Mantis religiosa Linné, 1758

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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© Werner Kalopp, Otok Pag 09/2018


Mantis religiosa Linné, 1758 - Europäische Gottesanbeterin, obična bogomoljka


Die Gottesanbeterin ist alles andere als fromm. Versteckt lauert sie auf Beute und hat ihre Fangarme angewinkelt, um sie im richtigen Moment vorschnellen zu lassen. Und dann gibt es für das Insekt kein Entkommen. Denn die spitzen Dornen auf ihrer Schiene dringen in den Körper ein und verhaken sich dort.

Auch die Paarung dieses Insekts ist außergewöhnlich. Über mehrere Stunden klammert sich das Männchen auf das Weibchen um es zu begatten. Seine Anstrengungen belohnt sie damit, dass sie ihm den Kopf abbeißt und es tötet. Doch damit ist der Paarungsakt noch nicht zu Ende, auch ohne Kopf kommt das Männchen noch seiner Verpflichtung nach um dann nach der erfolgreichen Aktion von ihr aufgefressen zu werden.

Die Europäische Gottesanbeterin ist eine Bewohnerin von heißen, trockenen Habitaten mit genügend Buschwerk als Versteck. Pro Jahr gibt es eine Generation, die Eier werden z.B. unter einen Stein gelegt und mit einem schaumigen Sekret bedeckt sodass eine stabile Oothek entsteht, die die Eier über den Winter beschützt.


Mantis religiosa Linné, 1758 - praying mantis, obična bogomoljka


The praying mantis is anything but pious. Hidden she waits for prey and has bent her tentacles to make them rush forward at the right moment. And then there is no escape for the insect. Because the sharp thorns on their tibia penetrate the body and get caught there.

The mating of this insect is also exceptional. The male clings to the female for several hours for mating. She rewards his efforts by biting off its head and killing it. But the act of mating is not over yet, even without head the male still fulfills his obligation to be eaten by her after the successful action.

The European praying mantis is an inhabitant of hot, dry habitats with enough shrubs to hide. There is one generation per year, the eggs are placed under a stone and covered with a foamy secretion so that a stable ootheca is formed which protects the eggs during winter.




Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Europäische Gottesanbeterin
  • Kroatisch: obična bogomoljka
  • Englisch: European mantis, praying mantis
  • Französisch: mante religieuse
  • Italienisch: mantide religiosa
  • Slowenisch: bogomolka
  • Spanisch: santateresa, grillo indovino
  • Tschechisch kudlanka nábožná
  • Ungarisch: imádkozó sáska


Wissenschaftlicher Name

Mantis religiosa Linné, 1758


Namensherkunft

Griechisch μάντης = Hellseher, Wahrsager


Schutzstatus

Mantis religiosa Linné, 1758 ist in Kroatien weder gefährdet noch geschützt.

Anders sieht es in Österreich und Deutschland aus. Hier gilt sie als stark gefährdet und ist unter strengen Artenschutz gestellt.


Basionym

Gryllus religiosus Linné, 1758


Synonyme

Es sind keine Synonyme von Mantis religiosa Linné, 1758 bekannt.


Morphologie und Größe

Insel Vir 09/2011
  • Große Fangschrecke mit langgestrecktem Körper.
  • Vor allem der Thorax ist im Verhältnis stark verlängert.
  • Der dreieckige Kopf ist relative klein, er kann in beide Richtungen weit gedreht werden.
  • Die großen Augen sitzen seitlich.
  • Die Antennen sind dünn und am Ende leicht nach hinten gebogen.
  • Das vordere Beinpaar ist zu Fangbeinen umgebildet. Die Glieder sind verlängert, die Tibia zusätzlich verbreitert und mit kräftigen Dornen besetzt.
  • Die Flügel sind lange, reichen bis über die Hinterleibsspitze
  • Geschlechtsdimorphismus Weibchen sind deutlich größer, ihr Hinterende ist glatt. Männchen haben zwei deutliche Cerci.
  • Größe:
♀ bis 75 mm
♂ bis 62 mm



Lebensweise, Ernährung

Insel Vir 09/2013
Insel Vir 08/2014
  • Die Gottesanbeterin ist eine überaus geschickte Lauerjägerin. Sie versteckt sich unter Blättern oder schmiegt sich an einen Stamm und wartet dort auf Beute.
  • Hauptaktivität: Sommer (Juni bis Oktober)
  • Kommt ein Insekt in die Nähe, schlägt sie blitzschnell zu, klemmt die Beute in ihren Fangarmen ein und tötet sie mit einem Biss in den Hals.
  • Dann reißt sie mit ihren kräftigen Mandibeln den Körper auf und frisst das Tier.
  • Zu ihren Beutetieren gehören verschiedene Insekten und Spinnen. Es kommt aber auch Kannibalismus vor.
  • Gottesanbeterinnen sind einjährig, sie sterben während der ersten Kälteperiode. Ob das in Kroatien auch der Fall ist, kann ich nicht sagen.


Fortpflanzung, Entwicklung

Insel Vir. Totes Männchen nach der Paarung
Vrsi 11/2013
  • Die Gottesanbeterin bringt pro Jahr eine Generation hervor, die Paarung findet im September statt.
  • Das Männchen klettert auf das Weibchen, umklammert es und paart sich mit diesem über mehrere Stunden.
  • Das Weibchen kann das Männchen während der Paarung töten indem es den Kopf abbeißt oder den Hals durchbeißt. Die Paarung wird dadurch allerdings nicht gestört. Nach der Paarung frisst das Weibchen das tote Männchen auf.
  • Das Weibchen legt etwa 100 Eier unter einem Stein ab und spritzt dann ein schaumiges Sekret darüber, das die Eier über den Winter schützt. Diese Oothek ist unglaublich stabil und bleibt auch nach dem Schlüpfen erhalten.
  • Im Frühjahr schlüpfen die Nymphen und wachsen in den nächsten Monaten zu Imagines heran. Dabei durchlaufen sie 7 Häutungen = hemimetabole Entwicklung.




Ökologie

Diese Heuschrecken können von folgenden Tieren parasitiert werden:

✔ Mantibaria seefelderiana De Stefani, 1891, eine Zehrwespe aus der Ordnung Hymenoptera Linné, 1758 - Hautflügler, opnokrilci parasitiert am adulten Tier und legt ihre Eier in die Oothek direkt auf ein Ei.


Lebensraum

Insel Vir 09/2013
  • Diese Fangschrecken können unterschiedliche Habitate besiedeln.
  • Sie bevorzugen allerdings Habitate mit niedrigen Bäumen und Sträuchern und genügend Verstecken.
  • Sie sind ausgesprochen wärmeliebend.








Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Von Nord-Afrika aus besiedelten diese Tiere den gesamten Mittelmeerraum
  • Weitere Vorkommen: Mitteleuropa, N-Amerika
  • Fundort: Kroatien – Insel Vir, Vrsi, Zadar, Amphitheater in Burnum 10/2017












Weiterführende Literatur und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj






  • Jerzy Romanowski, Mateusz Romanowski 2014: Mantids (Mantodea) from Pelješac Penninsula, Southern Croatia. Entomol. Croat. 2014, Vol. 18. Num 1–2: 7–11