Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813
Poseidon, in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, hat die Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813, dem Neptungras, oceanski porost ihren Namen zu verdanken. Der deutsche Name Neptun nimmt das römische Pendant als Namensgeber.
Systematik
- Klasse Magnoliopsida Brongniart, 1843 - Bedecktsamer, kritosjemenjače
- Gruppe Monokotyledonen - Einkeimblättrige, jednosupnice
- Ordnung Alismatales Brown ex Brecht & Presl, 1820 - Froschlöffelartige, žabočunolike
- Familie Posidoniaceae Vines, 1895 - Neptungrasgewächse, porosta
- Gattung Posidonia König, 1805 - Neptungräser, porost
Trivialnamen
- Deutsch: Neptungras
- Kroatisch: oceanski porost, posidonija
- Englisch: mediterranean tapeweed
- Französisch: posidonie de Méditerranée
- Italienisch: posidonia oceanica
- Slowenisch: xxx
- Spanisch: alga de vidrieros
- Tschechisch xxx
- Ungarisch: xxx
Wissenschaftlicher Name
Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813
Namensherkunft
- Lateinisch oceanica = im Meer lebend
- Posidonia: nach Poseidon, dem Griechischen Gott des Meeres
Basionym
- Zostera oceanica Linnaeus, 1767
Synonyme
- Posidonia caulinii K.D.Koenig, 1805
- Aegle fragilis Dulac, 1867
- Alga oceanica (L.) Kuntze, 1891
Schutzstatus
- In Kroatien gehört sie zu den Streng geschützten Pflanzen: UNEP-MAP RAC/SPA 2007
- Gefährdete Pflanze. In der Roten Liste Kroatiens DD
- Seit 1910 hat der Bestand an Seegraswiesen um fast 50% abgenommen. Grund dafür ist das vermehrte trawlern, um Muscheln zu fischen. Außerdem schädigen die Anker von Booten und Schiffen die Pflanzen enorm.
- International ist Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813 durch das Berner Abkommen geschützt.:
- ✔ Annex I: Streng geschützte Arten
- Außerdem ist diese Pflanze im Übereinkommen zum Schutz des Mittelmeers vor Verschmutzung (Barcelona Convention for Protection against Pollution in the Mediterranean Sea) gelistet:
- ✔ Annex II: Gefährdete oder bedrohte Arten.
- An dieser Stelle möchte ich besonders auf das Projekt Posidonia von Mare Mundi hinweisen.
Immer mehr Posidonia-Wiesen werden zerstört
Hier ein Artikel, den ich bereits 2018 veröffentlicht habe:
Das erste Buch, das ich über Meerestiere bekommen habe, war vom Wiener Professor Dr. Rupert Riedl, nämlich „Die Fauna und Flora der Adria“. Es gehört heute noch zu den größten Schätzen, die ich besitze, und ist nach wie vor eine wertvolle Hilfe bei der Bestimmung kleinster Meerestiere. Der gleicher Autor schrieb auch „Die Gärten des Poseidon: Wie lebt und stirbt das Mittelmeer“, das ich während meines Studiums erstanden habe, eine in den 80er Jahren zeitgemäße und kritische Darstellung des aktuellen Status Quo des Mittelmeeres und seiner Bewohner ohne deren einzigartige Schönheit außer Acht zu lassen..
Poseidon, in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, hat die Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813, dem Neptungras, oceanski porost ihren Namen zu verdanken. Der deutsche Name Neptun nimmt das römische Pendant als Namensgeber. Neptun hat der Sage nach, neben verschiedenen Klüngeleien mit anderen Göttern, das Meer beschützt. Bei dieser Pflanze ist es mittlerweile anders, denn sie muss von uns beschützt werden. Denn viele Aktivitäten von uns bewirken, dass immer mehr Matten zerstört werden, der Mensch ist leider auch hier die größte Gefahr für diesen einzigartigen Mikrokosmos. Posidonia reagiert sehr stark auf Verunreinigungen, Giftstoffe und Fäkalien bringen sie schnell zum Absterben. Aber auch mechanisch wird sehr viel kaputt gemacht. Einmal durch das Dredgen, also das Sammeln von Muscheln mittels schwerer Schleppnetze, andererseits durch die Anker von Booten, die beim Holen große Pflanzenteile herausreißen. Deshalb sind die Bestände seit 1910 um etwa 50% zurückgegangen. Ihr großes Manko ist, dass sie sehr langsam wächst und dadurch ihr zugefügte Schäden nur sehr langsam wieder beheben kann.
International ist Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813 durch das Berner Abkommen geschützt, in Kroatien gehört sie zu den streng geschützten Pflanzen (UNEP-MAP RAC/SPA 2007). Und das Ankern über Posidonia ist streng verboten. Das Neptungras ist endemisch in Mittelmeer und in der Adria. Posidonia gehört zu den Einkeimblättrigen, hier in die Ordnung der Fröschlöffelartigen, ist also kein Gras sondern eine blühende Pflanze. Sie bildet dichte Matten, die einzelnen Laubblätter können bis zu 50 cm lang werden. Die gelb-grünen Blüten erscheinen im Februar.
Während der heftigen Winterstürme werden oft Blätter an die Küste gespült und können hier dichte Lagen bilden. Und auch hier gibt es ein reichhaltiges Leben, den Käfer, Käferlarven, Asseln und Krebstiere fühlen sich in dem verrottenden Material sichtlich wohl.
Wenn die Blätter immer wieder zwischen Steinen und Felsen hin- und hergeworfen werden, wird ihre Struktur zerstört und nur die festen, faserigen Teile bleiben übrig. Diese Bälle findet man dann häufig am Strand. Aber Achtung, auch sie dürfen nicht als Souvenir mitgenommen werden, denn alle Teile der Pflanze sind streng geschützt.
Posidonia mit ihrem dichten Blättern ist Lebensraum für unzählige Tierarten. Hier haben viele Fischarten aber auch Schildkröten ihre Kinderstube, denn sie können sich in dem Blatt-Labyrinth gut verstecken und für Nahrung ist bestens gesorgt. Auch Seepferdchen leben zwischen den Blättern und gehen hier auf die Jagd.
Morphologie und Größe
Habitus
- Diese Pflanzen bilden lange Rhizome, aus denen die Blätter und die Blüten treiben. Sie wachsen sehr langsam.
- Sie bilden dichte Matten,
- Höhe: bis 50 cm
Die Blüte
- Sie sind einhäusig (monözisch) und bilden am gleichen Stängel weibliche und männliche Blüten.
- Die Blüten treiben aus einem etwa 10 cm langen Blütenstängel und stehen in einer Traube.
- Männliche und weibliche Blüten stehen abwechselnd in dieser Ähre. An der Spitze sitzt eine männliche.
- Die Pollen werden durch das Wasser verbreitet.
- Blütezeit : Februar
- Blütenfarbe: gelb-grün.
Die Frucht
- Die Frucht ist oval. Sie wird oft als Meeresolive bezeichnet.
- Sie schwimmt oft an der Wasseroberfläche
Das Blatt
- Die Laubblätter wachsen in Bündeln von 7-10 Stücke aus dem Rhizom
- Sie sind lang und schmal.
- Ihre Ränder sind glatt, die Spitze abgerundet.
- Zahlreiche Blattnerven liegen parallel nebeneinander
- Das obere Drittel wird oft von Epiphyten besiedelt
- Die Blätter wachsen ständig weiter, das obere Drittel fasert aus und kann von der Strömung abgerissen werden.
- Durch die Strömung und der damit verbundenen Verwirbelung kommt es zu einer Verdichtung, es entstehen die Seebälle, die oft am Strand angetrieben werden.
Ökologie
Posidonia-Wiesen sind wichtige Habitate für eine Vielzahl anderer Meerestiere.
Tiere, die sich vom Neptungras ernähren
- ✔ Verschiedene Seeigel aus der Klasse Echinoidea Leske, 1778 - Seeigel in Kroatien
- ✔ Chelonia mydas Linné, 1758, die Suppenschildkröte. Sie ist in der Adria aber sehr selten.
- ✔ Sarpa salpa Linné, 1758 – Goldstrieme, sopa aus der Klasse Actinopterygii Cope, 1871 - Strahlenflosser, zrakoperke
Hier findet man die Kinderstube verschiedener Fische wie
- ✔ Coris julis Linné, 1758 - Meerjunker, knez
- ✔ Diplodus sargus sargus Linné, 1758
- ✔ Serranus scriba Linné, 1758 - Schriftbarsch, vuk
- ✔ Sarpa salpa Linné, 1758 - Goldstrieme, sopa
- ✔ Scorpaena scrofa Linné, 1758 - Großer Drachenkopf, škrpina
In noch jungen Wiesen mit lockerem Bewuchs findet man unter anderem
- ✔ Pinna nobilis Linné, 1758 - Edle Steckmuschel, periska
- ✔ Axinella cannabina Esper, 1794 - Mittelmeer-Geweihschwamm, ein Vertreter der Schwämme in Kroatien
- ✔ Axinella polypoides Schmidt, 1862 - Löchriger Geweihschwamm, ebenfalls ein Vertreter der Schwämme in Kroatien
Viele Tiere bevölkern die Pflanze selbst
- ✔ Reteporella grimaldii Jullien, 1903 - Neptunschleier
- ✔ Electra posidoniae Gautier, 1954 - Neptunsgras-Moostierchen
- ✔ Aglaophenia octodonta Heller, 1868 aus der Klasse Hydrozoa Owen, 1843 - Hydrozoen
- ✔ Botrylloides leachi Savigny, 1816 - Mäander-Ascidie aus dem UnterstammTunicata Lamarck, 1816 - Manteltiere in Kroatien
- ✔ Botryllus schlosseri Pallas, 1766
- ✔ Hippolyte inermis Leach, 1815, die Seegrasgarnele, aus dem Unterstamm Crustacea Brünnich, 1772 - Krebstiere, rakovi
- ✔ Spirorbis spirorbis Linné, 1758 - Gewöhnlicher Posthörnchen-Wurm, ein Vertreter der Klasse Polychaeta Grube, 1850 - Vielborster
- ✔Rotalgen aus der Familie Corallinaceae Lamouroux, 1812
Das Rhizom bzw. der Teil mit den abgestorbenen Blattresten wird vor allem von Algen besiedelt
- ✔ Halimeda tuna (Ellis & Solander) Lamouroux, 1816 - Pfennig-Alge, zelena halimeda
- ✔ Verschiedenen Arten der Familie Ulvaceae J.V.Lamouroux ex Dumortier, 1822
Viele Tiere leben gut geschützt im Sand zwischen den Rhizomen
→ Arten der Überfamilie Rissooidea Gray, 1847:
→ Zahlreiche Arten der Klasse Bivalvia Linné, 1758 - Muscheln, školjkaši in Kroatien wie
→ Jungtiere und kleinere Arten der Klasse Cephalopoda Cuvier, 1797 – Kopffüßer wie Sepietta oweniana d’Orbigny, 1839, die Zwerg-Sepie
→ Auch Asterina gibbosa Pennant, 1777 - Fünfeck-Seestern, morska zvjezdica aus dem Asterozoa - Seesterne und Schlangensterne in Kroatien fühlt sich hier wohl.
Lebensraum
In Tiefen von 40 cm bis zu 40 Meter.
Geografische Verbreitung
- Herkunft: Mittelmeer
- Vorkommen: ---
- Fundort: Kroatien - Vir
Nutzung
Die Blätter Posidonia oceanica (L.) Delile, 1813 wurden früher als Dicht- oder Polstermaterial verwendet.
Links und Quellen
© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj
- Die Richtlinien für Kroatiens Fauna und Flora: [[1]]
- Kroatiens Fauna und Flora - Aktuelles
- Plavi muzej i plavi kafe
- Crvena Knijga
- Wiki Species
- Botanik im Bild, Wien
- Encyclopedia of Life EoL
- European Environment Agency EUNIS
- Flora Croatica Database
- DORIS
- Global Diversity Information Facility GBiF
- The Plant list
- World Register of Marine Species
- Državni zavod za zaštitu prirode
- Club d’Immersio Biologia - Hippolyte inermis Leach, 1815
- Projekt Posidonia von Mare mundi
- Posidonia beds 1120, Management of Natura 2000 Habitats
- Out of the Blue 2020: The Value of Seagrasses to the Environment and to People