Pinus halepensis Miller, 1767: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. Mai 2022, 10:08 Uhr
Wenn man an den Süden, ans Mittelmeer denkt, hat man sofort ein Bild vor Augen: Dichte Pinienwälder, die fast an den Strand reichen. Einen wunderbaren Kontrast von Grün und Blau. Nun, Kiefernwälder gibt es sehr viele in Kroatien. Allerdings bestehen sie nicht aus Pinien, sondern einer verwandten Art, der Aleppo-Kiefer. Große Pinienwälder habe ich nur in Süditalien, vor allem um Corigliano Calabro, gefunden.
Pinus halepensis Miller, 1767 - Aleppokiefer, alepski bor
Systematik
- Klasse Coniferopsida - Nadelgehölze, četinjače
- Ordnung Pinales Goroschankin, 1904 (Synonym Coniferales)
- Familie Pinaceae Lindley, 1836 – Kieferngewächse, borovi
- Unterfamilie Pinoideae Link, 1831
- Gattung Pinus Linné, 1753 - Kiefer, smrek
Trivialnamen
- Deutsch: Aleppokiefer
- Kroatisch: alepski bor, bili bor, bijeli bor
- Englisch: Aleppo pine
- Französisch: pin blanc, pin blanc de Provence, pin d'Alep
- Italienisch: pino d'Aleppo
- Slowenisch: alepski bor
- Spanisch: pino blanquillo, pino carrasco, pino carrasqueño
- Tschechisch xxx
- Ungarisch: xxx
Wissenschaftlicher Name
Pinus halepensis Miller, 1767
Namensherkunft
Griechisch πίσσα - pissa = Pech, Harz
Lateinisch halepensis = aus Aleppo stammend
Basionym
- Pinus halepensis Miller, 1767
Synonyme
- Pinus maritima Miller, 1768
- Pinus abasica Carrière, 1855
- Pinus parolinii Visiani, 1856
Schutzstatus
Pinus halepensis Miller, 1767 ist in Kroatien nicht gefährdet und nicht geschützt.
Morphologie und Größe
Habitus
- Hoch wachsender Nadelbaum.
- Die Krone ist anfangs noch konisch, wird später breit. Bedingt durch die starke Bura in Kroatien kann sie auch asymmetrisch verschoben sein.
- Höhe: 10 bis 20 Meter
Die Blüte
- Die Pflanze ist einhäusig, auf jedem Baum befinden sich sowohl weibliche (Zapfen) als auch männliche Blütenstände.
- Die weiblichen sind rötlich und sehen schon aus wie Zapfen – nur kleiner.
- Sie stehen – wie die männlichen – einzeln am Ende eines Zweiges.
- Beim Aufblühen gehen die einzelnen Schuppen auseinander und bilden so eine vergrößerte Oberfläche für das Einfangen der Pollen.
- Die männlichen Blütenstände bestehen aus mehreren länglichen Gebilden, die von glänzenden, häutigen Schuppen umschlossen sind.
- Wenn sie aufblühen entlassen sie den kräftig gelben Pollen in großen Mengen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind
- Blütezeit : April
Weibliche Blütenstände:
Vir 04/2018
Vir 03/2018
Vir 03/2018
Noch geschlossen, Vir 04/2011
Vir 04/2011
Vir 04/2013
Vir 04/2015
Vir 04/2015
Vir 04/2015
Vir 03/2020
Männliche Blütenstände:
Pollenflug, Vir 03/2022
Vir 03/2018
Vir 03/2014
Vir 04/2013
Vir 04/2013
Vir 04/2013
Vir 04/2013
Vir 04/2013
Der Zapfen
- Die jungen Zapfen sind eiförmig und kurz gestielt, sie stehen noch senkrecht.
- Mit der Reife werden sie länger und an der Basis dicker, auch der kräftige Stiel wird länger und die Zapfen stehen schräg am Zweig.
- Im dritten Jahr öffnen sie sich bei Trockenheit und geben die braunen, geflügelten Samen frei.
- Die alten Zapfen können noch jahrelang am Baum verbleiben.
- Die Zapfen enthalten kein Harz.
- Reifezeit: ab dem dritten Jahr.
Kleine Zapfen im ersten Jahr, Vir 06/2012
Vir 06/2012
Vir 12/2013
Ende des Jahres senken sich die Zapfen und erhalten nach und nach ihre endgülige Form, Vrsi 05/2013
Im zweiten Jahr sind sie erst noch grün, Vir 09/2011
Langsam trocknen die Schuppen aus, Vir 09/2011
Vir 04/2011
Alter Zapfen, Vir 06/2011
Vir 06/2011
Alte Zapfen bleiben hängen, Vir 06/2011
Vir 06/2011
Triebe und Nadeln
- Die jungen Triebe sind eiförmig und von spitzen, braunen Schuppen geschützt.
- Die Knospe ist zusätzlich von einem weißen Gespinst umgeben.
- Die Nadeln sitzen auf kurzen Stielen, die Blattscheide ist braun und häutig.
- Pro Blattscheide gibt es 2 bis zu 100 mm lange Nadeln, die an den Außenrändern fein gezähnt sind.
Der Stamm, Holz und die Wurzel
- Der Stamm ist schlank und meist mehrfach gekrümmt.
- Die Rinde ist bei jungen Kiefern noch recht glatt, wird im Alter rissig bis schuppig. Sie ist grau.
- Im Inneren des Stammes verlaufen zahlreiche Harzkanäle, die ein zähes Harz enthalten.
- Die Wurzel ist breit ausladend, geht aber nicht sehr tief in den Boden. Das macht die Bäume anfällig für starke Winde, die sie entwurzeln können.
Rinde mist Astloch, Vir 06/2011
Vir 06/2011
Vir 06/2011
Schuppige Rinde, oft sind an einem Baum beide Formen zu finden, Vir 09/2011
Vir 09/2011
Vir 12/2012
Das Holz ist hell, Vir
Querschnitt durch einen Stamm, Vir 06/2011
Harzaustritt nach Verletzung des Stammes, Vir 09/2011
Nach einiger Zeit kristallisiert das Harz und bildet einen Wundverschluss, Vir 09/2011
Harztropfen, Vir 09/2011
Eine heftige Bura hat diesen Baum umgeworfen, Vir 01/2013
Vir 12/2012
Ökologie
Pinus halepensis Miller 1767 ist Lebensraum für viele Tiere:
- ✔ Thaumetopoea pityocampa Denis & Schiffermüller, 1775 - Pinien-Prozessionsspinner, borov povorkaš aus der Ordnung Lepidoptera Linné, 1758 – Schmetterlinge, leptiri. Die Larven ernähren sich von den Nadeln.
- ✔ Crematogaster scutellaris Olivier, 1791 - Kippleibameise, crvenoguzi mrav aus der Ordnung Hymenoptera Linné, 1758 - Hautflügler, opnokrilci. Sie legen in morschen Stümpfen Nester an.
- ✔ Chalcophora intermedia Rey, 1890aus der Familie Buprestidae Leach, 1815 - Prachtkäfer, krasnici. Seine Larven leben direkt unter der Rinde.
- ✔ Pogonocherus neuhausi J.Müller, 1916 ein Käfer aus der Familie Cerambycidae Latreille, 1802 – Bockkäfer, Ordnung Coleoptera Linné, 1758 - Käferartige, kornjaši, tvrdokrilci. Seine Larven ernähren sich vom Holz des Baumes.
- ✔ Oedemera (Oedemera) nobilis Scopoli, 1763 - Grüner Scheinbockkäfer ein Vertreter der Familie Oedemeridae Latreille, 1810 - Scheinbockkäfer. Seine Larven leben in Pflanzenstängeln aber auch in morschem Holz der Aleppo-Kiefer.
- ✔ Chrysoperla mediterranea Hölzel, 1972 - Mittelmeer-Florfliege lebt in der Nähe der Aleppokiefer.
Natura 2000 in Kroatien
Die Aleppokiefer ist Charakterart des Habitats 32.B – Illyrische Garrigue in Kroatien, für das weitere Pflanzen typisch sind:
- ✔ Rosmarinus officinalis Linné, 1753 - Rosmarin, ružmarin aus der Familie Lamiaceae Jussieu, 1789 - Lippenblütengewächse, usnače
- ✔ Erica arborea Linné, 1753 - Baumheide, drvenasta crnjuša aus der Familie Ericaceae Jussieu, 1789 - Heidekrautgewächse, vrešnjače
- ✔ Erica manipuliflora Salisbury, 1802 - primorska crnjuša aus der Familie Ericaceae Jussieu, 1789 - Heidekrautgewächse, vrešnjače
- ✔ Cistus incanus Linné, 1753 - Graubehaarte Zistrose, rdeči brškin aus der Familie Cistaceae Jussieu, 1789 - Zistrosengewächse, cistaonice
- ✔ Cistus monspeliensis Linné, 1753 - Montpelliers Cistrose, ljepivi bušina aus der Familie Cistaceae Jussieu, 1789 - Zistrosengewächse, cistaonice
- ✔ Cistus salviifolius Linné, 1753 - Salbeiblättrige Zistrose, kaduljasti bušin aus der Familie Cistaceae Jussieu, 1789 - Zistrosengewächse, cistaonice
- ✔ Pistacia lentiscus Linné, 1753 - Mastixbaum, tršlja aus der Familie Anacardiaceae Brown, 1818 - Sumachgewächse, vonjače
- ✔ Ophrys liburnica Devillers et Devillers-Tersch., 2004 aus der Familie Orchidaceae Jussieu, 1789 - Orchideengewächse, kačunovice
- ✔ Ophrys bertolonii Moretti, 1823 - Bertolonis Ragwurz, Bertolonijeva kokica aus der Familie Orchidaceae Jussieu, 1789 - Orchideengewächse, kačunovice
- ✔ Ophrys scolopax ssp. cornuta Cavanille, 1793 - Schnepfen-Ragwurz, roščićasta kokica aus der Familie Orchidaceae Jussieu, 1789 - Orchideengewächse, kačunovice
- ✔ Ophrys sphegodes Miller, 1768 - Spinnen-Ragwurz, kokica paučica aus der Familie Orchidaceae Jussieu, 1789 - Orchideengewächse, kačunovice
- ✔ Romulea bulbocodium (L.) Sebast. & Mauri, 1818 - Großblütiger Scheinkrokus, proljetna dugovača aus der Familie Iridaceae Jussieu, 1789 - Schwertliliengewächse, perunike
EUNIS-Habitate mit Pinus halepensis Miller 1767
- ✔ F5.143: Matorral, also dichtes Buschland, in denen die Aleppokiefer dominiert.
- ✔ G3.74: Wälder, die fast ausschließlich aus Aleppokiefern bestehen.
- ✔ G3.749: Illyrische Aleppo-Wälder und strauchartige Habitate, die vor allem an den Küsten der Balkan-Halbinsel zu finden sind.
Nematoden in Aleppokiefern
- ✔ verschiedene Arten der Gattung Aphelenchoides, einem Blattälchen
- ✔ Laimaphelenchus lignophilus Korner, 1954, ebenfalls ein Nematode
- ✔ Ditylenchus spp kann Baumkrebs auslösen
- ✔ Bursaphelenchus xylophilus (Steiner & Buhrer) Nickle, 1981 kann zum Absterben des Baumes führen.
- Quelle: Đođ N, Pernek M, Carletti B, Pine wood nematodes - as a factor of pine decline in Croatia. In: Schröder, T. (ed.), Pine Wilt Disease Conference 2013, pp. 131-132, Braunschweig, ISSN: 1866-590X
Hexenbesen bei Aleppokiefern
Hexenbesen sind bei dieser Baumart relativ häufig. Sie entstehen durch eine spontane Mutation der Knospe. Die dort entspringenden Zweige wachsen sehr dicht, Nadeln und Äste sind deutlich kleiner als beim normalen Baum.
In Kožino bei Zadar habe ich im April 2015 ein wunderschönes Exemplar gefunden:
Lebensraum
- Die Aleppokiefer lebt in den wärmeren Gebieten rund um das Mittelmeer.
- An der kroatischen Adriaküste widersteht sie im allgemeinen sogar der heftigen Bura.
- Ist sie aber zu stark oder bringt sie viel Salz mit, kann es zu starken Schäden kommen.
Geografische Verbreitung
- Herkunft: Rund ums Mittelmeer
- Weitere Vorkommen: In Südafrika invasiv
- Fundort: Kroatien - Nin, Vir, Privlaka, Vrsi
Nutzung
Pinus halepensis Miller 1767 wird oft als wichtige Lieferant für Holz beschrieben. In Kroatien gilt das Holz wegen des extrem hohen Harzgehaltes als wenig nutzbar. Wird es in Öfen verbrannt, lagert sich das Harz im Ofen und im Schornstein ab, was irgendwann zu einer Verpuffung führen kann.
Links und Quellen
© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj
- Die Richtlinien für Kroatiens Fauna und Flora: [[1]]
- Kroatiens Fauna und Flora - Aktuelles
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