Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824

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Vrana 07/2023

Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824 – Lackmuskraut, bojadisarska krozofora


Im Mittelalter wurden mit der von ihr gewonnenen Farbe Kleider rot, purpur oder blau gefärbt und auch bei Manuskripten wurden ihre Pigmente eingesetzt. Später wurden kleine Tücher, die Tournesol-Lappen mit der farbigen Flüssigkeit getränkt, getrocknet und dann z.B. nach Holland verkauft. Dort wurden Edamer-Laibe mit den angefeuchteten Tüchern abgerieben und erhielten so ihre typisch rot gefärbte Rinde. Aber auch Weine und Liköre wurden damit eingefärbt.

Diese einjährige Pflanze wächst niederliegend, hat winzige Blüten und mit Warzen besetzte Spaltfrüchte. Alle Teile sind mit großen Sternhaaren besetzt.


Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824 – giradol, bojadisarska krozofora

In the Middle Ages, the dye obtained from it was used to dye clothes in red, purple or blue, and its pigments were also used in manuscripts. Later, small cloths, the Tournesol cloths, were soaked in the colored liquid, dried and then sold to Holland, for example. There, Edamer loaves were rubbed with the moistened cloths, giving them their typically red colored rind. Wines and liqueurs were also colored with it.

This annual plant grows decumbent, has tiny flowers and warty schizokarp fruits. All parts are covered with large stellate hair.



Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Lackmuskraut, Färberkroton
  • Kroatisch: bojadisarska krozofora
  • Englisch: giradol, dyer's litmus, southern chrozophora
  • Französisch: chrozophore des teinturiers, croton des teinturiers, maurelle
  • Italienisch: girasole piccolo, laccamuffa
  • Slowenisch: xxx
  • Spanisch: cenclia, cenella, heliotropio menor
  • Tschechisch xxx
  • Ungarisch: xxx


Wissenschaftlicher Name

Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824


Namensherkunft

Griechisch χρῶσις chrosis = Farbe

Griechisch φορεω phoreo = übertragen

Lateinisch tinctoria = Färber (Pflanzenname wie Färber-Waid)


Basionym

Croton tinctorius Linné,1753


Synonyme

  • Croton obliquus Vahl, Symb. Bot. 1: 78 1790
  • Ricinoides tinctoria (Linné) Moench, 1794
  • Croton verbascifolius Willdenow, 1805
  • Chrozophora hierosolymitana Sprengrl, 1826
  • Chrozophora sieberi C.Presl, 1845
  • Chrozophora integrifolia Bunge, 1852
  • Tournesol tinctoria (L.) Baillon, 1884


Schutzstatus

Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824 ist in Kroatien nicht gefährdet und nicht geschützt.


Morphologie und Größe

Habitus

Vrana 07/2023
  • Niedrigwachsende, fast niederliegende und einjährige Pflanze.
  • Stängel lang, wenig verzweigt.
  • In vielen Quellen werden sie als skapose Theraphyten bezeichnet, also als wärmeliebende Pflanzen ohne Blätter. Das kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil, alle Pflanzen hatten zahlreiche und recht große Blätter.
  • Höhe: bis 30 cm






Die Blüte

Vrana 07/2023
Vrana 07/2023
  • Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtlich.
  • Dabei sitzen die 10 männlichen Blüten im oberen Bereich des Blütenstandes, die 4 weiblichen darunter.
  • Die Blüten sind winzig und haben 5 Kronblätter sowie Kelchblätter. Letztere tragen ebenfalls Sternhaare
  • Alle Blüten sind kurz gestielt.
  • Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Ameisen.
  • Diese Pflanze zeigt wie auch Xanthium strumarium Linné, 1753 - Gewöhnliche Spitzklette, obalna dikica floralen Heliotropismus, die Blüten verfolgen den Sonnenlauf.
  • Blütezeit : Juli
  • Durchmesser der Blüte: 1-2 mm
  • Blütenfarbe: gelb


Die Frucht

Vrana 07/2023
Vrana 07/2023


Blatt und Stängel

Blatt, Vrana 07/2023
  • Die großen Blätter stehen wechselständig.
  • Sie sind gestielt und rautenförmig.
  • Die Ränder sind stark gewellt.
  • Sie sind stark behaart, dazwischen sind regelmäßig große Sternhaare' verteilt.
  • Sie sind amphistomatisch, d.h. sowohl auf der Oberseite wie auf der Unterseite sitzen Spaltöffnungen.








Ökologie

✔ Phycita diaphana Staudinger, 1870 aus der Familie Pyralidae Latreille, 1802 - Zünsler: Die Raupen leben in den Stängelspitzen. Es ist eine invasive Art, die vermutlich mit Ricinus communis Linné, 1753 - Wunderbaum, ricinus eingeschleppt wurde und ist monophag 2. Grades.
✔ Hermaeophaga ruficollis Lucas, 1849 aus der Familie Chrysomelidae Latreille, 1802 - Blattkäfer, zlatnice: Die Larven sind polyphag und fressen an den Wurzelhälsen.
  • Folgende Pilze befallen Chrozophora tinctoria (Linnè) Jussieu, 1824:
✔ Podosphaera euphorbiae (Castagne) Braun & Takamatsu, 2000 ist monophag 2. Grades und lebt auf verschiedenen Arten der Familie Euphorbiaceae Jussieu, 1789 – Wolfsmilchgewächse, mlječike
✔ Leveillula chrozophorae Braun, 1984 ist ebenfalls monophag 2. Grades, bevorzugt aber die Gattungen Chrozophora de Necker ex Jusieu, 1824 und Mercurialis Linné, 1753



Lebensraum

Vrana 07/2023
  • Sie liebt sandige, trockene Habitate mit viel Sonneneinstrahlung.
  • Dabei kann es sich durchaus um Subwüsten mit einem Ariditätsgrad von 200 - 300 handeln.
  • Ich habe sie auf einem aufgelassenen Acker gefunden, auf dem früher Beta vulgaris subsp. vulgaris Linné, 1753 - Mangold, blitva angebaut wurde. Vergesellschaftet war sie mit folgenden Pflanzen:
Calendula arvensis Linné, 1753 - Acker-Ringelblume, polski neven
Heliotropium europaeum Linné, 1753 - Europäische Sonnenwende, Europska bradavka
Portulaca oleracea Linné, 1753 - Portulak, portulak
Myosotis arvensis (L.) Hill, 1764 - Acker-Vergissmeinnicht, potočnica




Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Mittelmeerraum bis nach Zentralasien.
  • Weitere Vorkommen: nn
  • Fundort: Kroatien - Vrana


Nutzung

  • Als Essbare Pflanze: Die gewonnene Farbe wurde früher zum Färben von Käse, Wein und verschiedenen Likören verwendet.
  • Als Heilpflanze: Früher wurden Extrakte als Abführmittel und gegen Wurmbefall eingesetzt.
  • Als Nutzpflanze: Vor allem in Frankreich (Montpellier, Toulouse sowie in der Provence) wurde aus der Pflanze ein roter Farbstoff gewonnen. Dafür wurden Pflanze und Früchte in einer Mühle zerquetscht und ein Saft gewonnen. Mit diesem wurden Tücher getränkt, die in der Sonne trockneten = Tournesol-Lappen. Sie waren das Transportmedium für den roten Farbstoff (Edamer) und wurden so nach Holland verkauft. Der aktive Stoff des Pigments wurde vor nicht allzu langer Zeit identifiziert: Closophoridin. In Holland wurden dann die Edamer-Laibe mit den feuchten Tüchern abgerieben und erhielten so ihre typische rote Rinde.

Wird die Flüssigkeit mit Pferdemist und Pferdeurin bedampft, entsteht Purpur und zuletzt Blau. Beide Farben wurden im Mittelalter in Manuskripten verwendet.


Giftigkeit

  • Die enthaltenen Giftstoffe: Terpene, Flavonoide, Cumarin, Alkaloide
  • Wirkung des Gifts:
  • Mögliche Erkrankungen: Es gibt keine Berichte über Erkrankungen
  • Mögliche Dauerschäden:




Weiterführende Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj




  • Ignaz Joseph Ellerbrock 1853: Die holländische Rindviehzucht und Milchwirtschaft. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn