29.12.2019 - Madame Bura gibt Gas

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29.12.2019 - Madame Bura gibt Gas

Schüchtern wie sie ist, hat Madame Bura heute Vormittag äußerst sanft angefangen. Vermutlich wollte sie sich nicht erwischen lassen, wenn sie ihre Backen aufplustert, denn seit zwei Monaten scheint es fast so, als hätte Monsieur Jugo die besseren Karten beim Chef der Winde. Denn seit Anfang November ist er hier Dauergast und setzt Land und Inseln unter Wasser. Nur ab und zu hat sich die Lady heraus getraut, und wenigstens für ein paar Stunden die Wolken verjagt und für ordentlich Sonne gesorgt.

Doch heute hat sie sich wohl daran erinnert, dass sie die große Windfee ist, die allen anderen Winden ihre Fertigkeiten erst einmal beigebracht hat. Und dass sie auch das Sagen hat, wann ein ordentlicher Sturm zu kommen hat.

Morgens war noch recht wenig zu spüren, aber man konnte auf dem Grat des Velebit schon ihre Vorbereitungen erahnen – das konnte endlich wieder etwas werden. Gegen Mittag wurde sie stärker, hat sich aber immer noch aus den oben angegeben Gründen ziemlich im Zaum gehalten. Nach dem Motto: Nur nicht übertreiben, dann merkt er es auch nicht.

Als dann der späte Nachmittag kam und die Sonne sich anschickte, zu verschwinden, da hat sie sich in der Dämmerung heraus getraut und an Intensität zugenommen. Und jetzt in der Dunkelheit zeigt sie ihr wahres Können, denn der Mond ist nur eine schmale Sichel, und sein Licht würde sie sicher nicht verraten.

Vom verschneiten Velebit bringt sie eisigkalte Böen nach unten, und die Temperatur ist auf 4,5 Grad gefallen. Bei diesem Wetter sind weder Hund noch Mensch gerne draußen und verkriechen sich lieber vor dem warmen Ofen. Aber es gibt die Ausnahmen, die sich immer wieder der Madame in den Weg stellen und mit ihr ein kleines Pläuschchen halten.