06.01.2022 - Wenn sich zwei streiten

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06.01.2022 - Wenn sich zwei streiten

Eigentlich wollte uns Monsieur Jugo gestern eine sanfte, warme Brise aus dem Süden schicken und unsere Wäsche kuschelig weich trocknen, denn das ist seine große Stärke. Das war sein Plan. Und er hat auch wirklich begonnen, eher leicht zu wehen und hat gegen Abend seine Wolken gepufft, gezogen und so in Form geblasen, dass bei Sonnenuntergang wieder wunderschöne Formationen in leuchtendem Rot zu sehen waren.

Aber schon da habe ich gesehen, dass er immer wieder einen misstrauischen Blick hinauf zum Velebit geschickt hat und öfters verärgert den Kopf geschüttelt hat. Aber da es mittlerweile dunkel geworden ist, habe ich sein Tun nicht weiter verfolgt.

Gegen 1:30 Uhr hat mich dann mein Mini-Fifi geweckt, zitternd und äußerst aufgeregt. Ok, es gab ein paar Blitze, die die Kleine verschreckt haben. Von Donner war zuerst aber nichts zu hören. „Das böse Gewitter ist doch weit weg“ versuchte ich Puschel zu beruhigen. So richtig geglaubt hat sie es mir nicht. Und sie sollte recht behalten, denn keine 20 Minuten später meinte mein Großer, dass er in Panik ausbrechen musste und warf seine zarten 22 Kilo auf mich, krallte sich an mir fest und ließ sich nicht beruhigen.

Und da hörte ich draußen schon ein wildes Durcheinander, denn Madame Bura hatte beschlossen, den unwillkommenen Gast aus dem Süden zu vertreiben. Der aber hat natürlich nicht nachgegeben und seinerseits mit Blitz, Donner und einem ordentlichen Hagelsturm der Lady aus den Bergen so richtig Angst machen können. Sie hat sich erst etwas zurückgehalten und ihn eine Weile toben lassen, aber irgendwann wurde es ihr dann doch zu viel.

Also blies sie ihre Backen auf und ließ ihre Winde laut pfeifend den Velebit herunter rasen. Monsieur Jugo dachte sich wohl, der Klügere gibt nach und hat blitzschnell die Richtung gewechselt. Denn wenn Madame Bura so richtig in Rage ist, dann sucht er so schnell wie möglich das Weite.

Und so hat sie mal wieder gezeigt, dass sie doch die stärksten Böen loslassen kann, hat dabei aber bis über die Baumgrenze hinunter Schnee fallen lassen, der heute auch den ganzen Tag an den Hängen liegen blieb.

Aber es gibt da eine kleine Insel, die sich schnell weggeduckt hat und so ihren Vorfrühling vorerst bewahrt hat. Meine Zierquitte hat – viel zu früh – schon die ersten Blüten geöffnet und der ganze Strauch ist voll mit prallen Knospen. Irgendwie scheint das der Lady nicht wirklich zu gefallen, denn sie bläst mit unverminderter Stärke, ist allerdings von einer orkanska bura noch weit entfernt.