Meerschaum

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Meerschaum

Mit schöner Regelmäßigkeit erscheinen im Oktober, häufiger im November weiße Schaumflocken am Strand. Diese sind die folgen einer vorangegangenen Algenblüte. Nach einer explosionsartigen Vermehrung in den Wochen davor sterben die Algen jetzt ab. Durch diesen Prozess gelangen viele Proteine in das Wasser, die sich an kleine Luftbläschen anheften und diese stabil machen. Unzählige dieser Bläschen haften aneinander, Schaum entsteht.

Mir stellt sich allerdings die Frage, ob die Algenblüte, die in den letzten Jahren immer stärker geworden ist, vielleicht mit der Erwärmung des Meeres bzw. mit dem ansteigenden Tourismus und dem damit verstärkten Eintrag von Abwässern und Fäkalien zusammenhängt.


Der Schaum ist nicht schädlich oder gefährlich, solange Algen daran beteiligt sind, die keine Toxine bilden.


Seit 2022 finde ich diesen Schaum auch in den Monaten Februar und März

→ Siehe auch:
20.02.2023 – Hilfe für Aplysia depilans Gmelin, 1791
17.03.2024 - Aplysia wieder in Not


Begriffserklärung

Wir alle kennen das glasklare Wasser im Mittelmeer, normalerweise schwimmt nichts an der Oberfläche – obwohl, heute muss man es fast so formulieren: normalerweise sollte nichts an der Oberfläche schwimmen.

Auf der Insel Vir (und nicht nur da) kann man im Herbst in den Monaten Oktober und November ein seltsames Naturphänomen beobachten: mit den Wellen werden größere oder kleinere Schaumpakete an die Küste gespült, die sich auch nach Stunden nicht auflösen. Sie sind also keine Gischt, die bei starkem Seegang entsteht, sondern haben einen anderen Ursprung.

Urheber dieser Schaumtuffs sind Algen. Wenn die Voraussetzungen günstig sind, können sie sich innerhalb kürzester Zeit explosionsartig vermehren. Man spricht dann von einer Algenblüte. Ist die Nahrung aufgebraucht, sterben sie wieder ab. Durch diesen Prozess gelangen viele Proteine in das Wasser, die sich an kleine Luftbläschen anheften und diese stabil machen. Unzählige dieser Bläschen haften aneinander, Schaum entsteht.

Im Mittelmeer gibt es drei Arten von Schaumbakterien, die solche Schaumtuffs verursachen können. Sie alle gehören in den Stamm Haptophyta D.J. Hibberd ex B. Edvardsen & W. Eikrem, 2000 – einzellige marine Algen und dort in die Familie Phaeocystaceae Lagerheim, 1896

✔ Phaeocystis cordata A.Zingone & M.J.Chrétiennot-Dinet, 2000
✔ Phaeocystis globosa Scherffel, 1899
✔ Phaeocystis jahnii A. Zingone, 2000

Ein Auslöser der Algenblüte ist sicher die Enleitung bzw. der Einstrom von Abwässern bzw. Fäkalien. Im Sommer, wenn viele Touristen hier sind, gelangen natürlich auch viele Nährstoffe in das Wasser, die die Algen verstoffwechseln können. Das würde auch hier zeitlich passen, denn erst im März erscheint hier der Schaum.

Giftigkeit

Der Schaum ist nicht schädlich oder gefährlich, solange Algen daran beteiligt sind, die keine Toxine bilden.

Blaualgen aber auch Diatomeen und Dinoflagellaten sondern toxische Stoffe ab. Dann werden allerdings auch die Strände für Badende gesperrt.

Der giftbildende Dinoflagellat Ostreopsis ovata Fukuyo, 1981 wurde schon mehrfach vor Kroatiens Küsten gefunden und hat auch bereits Algenblüten verursacht. Und auch hier begann das vermehrte Wachstum im Herbst nach dem Ende der Saison. Betroffen waren unter anderem Rovinj und Kaštela.

Weitere Informationen über das Auftreten dieses Dinoflagellaten findet ihr in den u.a. Quellen.


Bilder







Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj






  • Zingone, A.; Chrétiennot-Dinet, M.-J.; Lange, M.; Medlin, L. (1999): Morphological and genetic characterization of Phaeocystis cordata and P. jahnii (Prymnesiophyceae), two new species from the Mediterranean Sea. Journal of Phycology. 35: 1322-1337


  • Pfannkuchen, Martin & Godrijan, Jelena & Maric Pfannkuchen, Daniela & Iveša, Ljiljana & Kružić, Petar & Ciminiello, Patrizia & Dell'aversano, Carmela & Dello Iacovo, Emma & Fattorusso, Ernesto & Forino, Martino & Tartaglione, Luciana & Godrijan, Margareta (2012): Toxin-Producing Ostreopsis cf. ovata are Likely to Bloom Undetected along Coastal Areas. Environmental science & technology. 46. 5574-82. 10.1021/es300189h.


  • Živana Ninčević Gladan, Jasna Arapov, Silvia Casabianca, Antonella Penna, Giorgio Honsell, Valentina Brovedan, Marco Pelin, Luciana Tartaglione, Silvio Sosa, Carmela Dell’Aversano, Aurelia Tubaro. Ante Žuljević, Branka Grbec, Matea Čavar, Mia Bužančić , Ana Bakrač andSanda Skejić (2019): Massive Occurrence of the Harmful Benthic Dinoflagellate Ostreopsis cf. ovata in the Eastern Adriatic Sea. Toxins 2019, 11(5), 300; https://doi.org/10.3390/toxins11050300