Delfine

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Mit freundlicher Genehmigung von Heike

Das Institut Plavi Svijet auf Lošinj

1999 war der Start für ein wohl einzigartiges Delfinschutzprojekt, das sich mittlerweile zu einem richtigen Institut mit Lehrveranstaltungen gemausert hat. Und hier wird nicht nur über Delfine geforscht, auch Seehunde, Schildkröten und andere Wale sind hier ein großes Thema.


Verhaltensregeln beim Treffen auf Delfine

Auf der Website des Institutes findet sich eine Anleitung, wie man sich beim Treffen auf Delfine auf Delfine verhalten soll, um die Tiere so wenig wie möglich zu stören. Ich habe diese Seite übersetzt, damit auch alle deutschsprachigen Bootsfahrer und Tierfreunde die guten Tipps lesen und danach handeln können.


Die originale Anleitung auf kroatisch findet ihr hier:

Pravila ponašanja


Und hier die Übersetzung:


Wie schütze ich die Delfine?

  • Die Grenze zwischen dem Beobachten der Tiere ohne Einwirkung auf ihr Verhalten und einer großen Belästigung ist sehr schmal. Und wenn man nicht vorsichtig ist, hat man sie sehr schnell überschritten. Den ganzen Tag über sind Delfine aktiv und gehen ihren natürlichen Beschäftigungen nach. Jede Aktivität hat ihren Grund und ist wichtig für die Gesundheit des einzelnen Individuums innerhalb der Gruppe und sichert das Überleben im offenen Meer. Die Tiere fressen, schwimmen, ruhen, betreuen ihre Jungen und interagieren intensiv mit den anderen Delfinen ihrer Gruppe. Dringen Menschen in ihren Lebensraum ein, beeinflussen sie das Verhalten der Tiere. Die Tiere widmen sich dem Menschen und können sich nicht mehr normal verhalten. Werden sie über einen längeren Zeitraum gestört, kann das weitreichende Folgen haben.


VERHALTENSREGELN


Annäherung: Nähern Sie sich der Gruppe langsam und von der Seite. Vermeiden Sie, plötzlich ihre Richtung und ihre Geschwindigkeit zu ändern.

  • Nähern Sie sich nicht direkt von vorne oder hinten. Die Delfine erkennen, wo Sie sind. Wenn Sie von hinten kommen denken Sie, dass sie verfolgt werden. Die Tiere versuchen zu fliehen oder sich vom Boot zu entfernen. Kommen Sie von vorne, dann kreuzen Sie nicht zur Seite sondern halten an. Die Delfine würden sich trennen, ihre Richtung ändern oder tief tauchen, um nicht mit dem Boot zu kollidieren. Versuchen Sie sich so zu verhalten, dass o.g. Reaktion bei den Tieren nicht ausgelöst wird. Wenn Sie das erreichen, haben Sie sich umsichtig und akzeptabel verhalten. Ihr Ziel soll sein, die Tiere zu beobachten, ohne ihren Bewegungsradius einzuschränken.
  • Der erste Eindruck, den die Delfine von Ihnen gewinnen ist wie beim Menschen wichtig. Allerdings ist die Fähigkeit, Sie gut zu erkennen, im dunklen Wasser erst spät möglich. Geräusche, die vom Motor ausgehen, breiten sich allerdings schnell aus und können von den Tieren schon in großer Entfernung gespürt werden. Denken Sie daran, dass die Delfine sie viel früher hören als Sie sie sehen können. Daher kann man während der Annäherung den Schiffsmotor als „Kommunikationsmöglichkeit“ bezeichnen. Deshalb sollten Sie in der Nähe einer Gruppe nicht plötzlich bremsen oder beschleunigen. Schnelle Bewegungen, Stopps oder Änderung der Fahrtrichtung zwingen die Tiere dazu, die Lage neu zu bewerten. Deshalb fahren Sie konsequent weiter ohne irgendeine Änderung. Und erlauben Sie den Tieren, sich an die von Ihnen erzeugten Geräusche zu gewöhnen.
  • Versuchen Sie nicht, gleich am Anfang bis auf 100 Meter heranzukommen. Verringern Sie den Abstand langsam und in einem sehr flachen Anstellwinkel. Dadurch geben Sie den Tieren genügend Zeit, sich auf Ihre Anwesenheit einzustellen. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit zu prüfen, ob die Gruppe viele kleine Tiere enthält. Sind viele Jungtiere zu sehen, sollte die Gruppe umgehend wieder verlassen werden.


Wie beobachte ich die Gruppe?

Der Motor soll im Wasser verbleiben und abgestellt werden.

  • Es ist am besten, das Boot neben den Delfinen zu belassen, dabei einen kleinen Abstand zur Gruppe einzuhalten. So können die Tiere ohne Hindernis ihre Richtung ändern. Beobachten Sie die Gruppe aufmerksam, damit Sie auf Änderungen reagieren können. Fahren Sie nicht vor die Gruppe und blockieren Sie nicht deren Weg.

Sie können den Motor ausschalten oder sich langsam mit der Gruppe weiter bewegen. Wenn die Tiere sich entfernt haben, können Sie sich wieder langsam nähern. Dabei verfahren Sie bitte wie im ersten Absatz beschrieben.

  • Befindet sich ein einzelner Delfin in der Nähe des Bootes, ändern Sie so lange nichts, bis er sich wieder entfernt hat. Sie können Ihre Lage, die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung ihres Bootes einschätzen, deshalb ist es am besten, nichts daran zu verändern. Denn jede Änderung könnte das Tier erschrecken.

Jungtiere müssen geschützt werden.

  • Junge Delfine zeigen, wenn ihnen eine Annäherung nicht willkommen ist. Dann entfernen Sie sich bitte sofort. Typische Anzeichen sind wenn ein Jungtier schwänzelt oder die Schwanzflosse laut auf das Wasser schlägt, die Richtung plötzlich ändert oder lange abtaucht.
  • Auch wenn Sie kein Experte für das Verhalten von Delfinen sind, können Sie recht einfach feststellen, ob sie durch Ihre Anwesenheit gestört sind. Zeigen junge Delfine das beschriebene Verhalten, befolgen Sie folgende Verhaltensregeln:
  • Sehen Sie Mütter mit Jungtieren, ist es am besten, das Gebiet sofort zu verlassen. Die kleinen Delfine sind reagieren besonders empfindlich in Stresssituationen. Die Weibchen schwimmen dann zwischen das Boot und ihrem Jungen, um es so zu schützen. Manchmal kann das auch die ganze Gruppe tun. Dies ist ein deutliches Signal, dass Sie das Gebiet verlassen sollen.

Wenn eine Gruppe immer wieder plötzlich ihre Richtung ändert, egal ob über oder unter Wasser, sollen Sie ebenfalls umgehend wegfahren. Wenn eine Gruppe so reagiert, gibt es dafür mehrere Gründe: Sie sind vermutlich zu nahe herangekommen oder Sie fahren nicht mehr parallel zur Gruppe. Oder aber Sie sind genau in der Zeit gekommen, in der die Jungen gefüttert und gepflegt werden oder ihre Ruhezeit haben. Dann sind Sie ein unwillkommener Besucher.

  • Auch wenn die Delfine abtauchen und längere Strecken unter Wasser zurücklegen, sollten Sie sie verlassen. Sie versuchen vermutlich, Ihr Boot zu überholen.

Sollten Delfine mehrfach auf Ihr Boot zuschwimmen um dann wieder abzudrehen, sollten Sie sich ebenfalls zurückziehen.

  • Ein gestresstes Tier zeigt Ihnen sehr deutlich ihren Unmut: es wird versuchen, Sie zu erschrecken oder zu warnen. Entweder durch lautes Schreien, oder indem sie ihre Schwanzflosse laut auf das Wasser schlagen. Mehrere hintereinander folgende Sprünge sind ebenfalls ein untrügliches Zeichen.


Abstand halten: Nähern Sie sich nicht mehr als 50 Meter. Lassen Sie die Tiere entscheiden, ob sie näher kommen wollen oder nicht. Sollten mehrere Boote gleichzeitig vor Ort sein, muss der Abstand größer sein.

  • Wenn man Delfinen zu nahe kommt, fühlen sie sich schnell gestört. Es gibt keinen genauen Abstand, den man einhalten sollte. Es wird bei jedem Treffen anders sein, und der von den Tieren akzeptierte Abstand kann sich auch während der Beobachtung verändern. Wann ist man zu nahe? Delfine zeigen es durch ihr typisches, aggressives Verhalten an: laute Schreie, Sprünge, Schlagen der Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche. Deshalb sollten Sie sich auf keinen Fall näher als 50 Meter annähern, es sei denn, die Tiere akzeptieren es.

Nähern Sie sich den Delfinen nicht gleichzeitig mit mehreren Booten. Sind bereits Beobachter vor Ort warten Sie, bis diese sich wieder entfernt haben. Dann können Sie sich nähern. Es sollen sich nicht mehr als 3 Boote in einem Umkreis von 200 Metern um die Gruppe aufhalten.

  • Ihr Boot sollte sich auf der gleichen Seite der Gruppe befinden wie die anderen. Wenn die Tiere von zwei Seiten bedrängt werden, fühlen sie sich gefangen und versuchen zu fliehen. Deshalb ist es besser, wenn alle Boote auf einer Seite sind und sich die Delfine frei bewegen können.


Das Entfernen: Beobachten Sie die Gruppe für maximal 30 Minuten. Keine schnelle Beschleunigung des Bootes.

  • Egal wie Sie sich verhalten, Ihre Anwesenheit ist immer eine Belästigung. Wenn Sie diese Richtlinien befolgen, minimieren Sie die Beeinträchtigung der Tiere in ihrem Verhalten. Das heißt aber nicht, dass Sie damit als Mitglied der Gruppe betrachtet werden. Auch wenn so ein Aufeinandertreffen für Sie ein einmaliges Erlebnis darstellt, müssen Sie daran denken, dass Delfine Wildtiere sind, die ihren normalen Ablauf brauchen, um zu überleben. Es macht sicher viel Spaß, die Tiere zu fotografieren um die Bilder anderen zu zeigen, das darf aber nicht länger als 30 Minuten passieren. Sorgen Sie dafür, dass Sie weit genug entfernt sind, wenn Sie die Tiere verlassen. Beschleunigen Sie ihr Boot langsam, besonders dann, wenn Sie nicht wissen, ob die Tiere vielleicht unter Wasser oder unter ihrem Boot sind.


Gesetzliche Vorgaben – Belästigung und Behinderung der Tiere

  • Folgende Verhaltensweisen des Menschen gelten als Belästigung: um eine Gruppe kreisen, frontal auf eine Gruppe zufahren, die Tiere in irgendeiner Weise zu stören oder zu provozieren.


Warum soll man nicht mit Delfinen schwimmen?

Trifft man auf Delfine scheint es, dass diese wilden Tiere Nähe und Kommunikation mit uns suchen. Das trifft auf Tiere in Gefangenschaft zu, die zu ihren Trainern eine enge Beziehung aufbauen und mit ihm Spielen und mit ihren Lauten kommunizieren. Dazu kommen Delfine, die für spezielle Bildungs- und Therapieprogramme ausgebildet wurden, um Patienten zu helfen. All diese Beziehungen zeigen, dass wir jede Gelegenheit nutzen sollten, um mit diesen großartigen Tieren zu schwimmen. Ist das tatsächlich so? Nun, so ist es eben nicht und die folgenden Gründe sollen das zeigen:

  • Jeder Versuch, in der Nähe einer Gruppe zu schwimmen, kann für die Tiere schnell zu eine Belästigung werden. Denken Sie daran, dass Delfine viel schneller schwimmen können als wir Menschen.

Sollten Sie nahe an die Tiere herankommen können, ist die Lage sowohl für den Schwimmer als auch für die Delfine sehr unsicher. Die Tiere sind wild und auch unberechenbar und sie müssen sich Ihnen sehr vorsichtig nähern. Es gab in der Vergangenheit einige Vorfälle, in denen Delfine Menschen durch Schlagen oder Bisse so verletzt haben, dass sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen mussten.

  • Man soll auch die Neugier von Delfinen, die sie Schwimmern entgegenbringen, nicht missverstehen. Das ist kein freundliches Verhalten sondern ihre Art, einen Eindringling genauer zu betrachten. Deshalb sollte man nicht versuchen, mit der Gruppe zu schwimmen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Dadurch werden die Delfine nur irritiert und in ihrem natürlichen Verhalten behindert.

Jede Annäherung an Delfine ist einer Störung gleichzusetzen, auch wenn Sie nicht mit ihnen schwimmen. Man unterbricht ihre natürlichen Aktivitäten wie Ruhepausen, Nahrungsaufnahme oder Geselligkeit. Sie können sich dazu veranlasst fühlen, zu fliegen obwohl sie eigentlich Ruhe brauchen. Damit vergeuden sie wichtige Energie oder sind gezwungen ein Gebiet aufzusuchen, das für sie nicht so optimal ist. Dadurch werden sie noch mehr Stress ausgesetzt. Vor allem für Jungtiere, die bei der Flucht mithalten müssen, bedeutet das enormen Stress.

  • Treffen Delfine im Laufe der Zeit immer wieder auf Schwimmer, können sie mehr und mehr ihre Angst verlieren. Dadurch wird auch die Gefahr größer, dass sie ein Boot rammen oder in ein Netzt geraten. Außerdem warnen sie sich nicht mehr untereinander, wenn sich ein Boot nähert, sodass man näher als sonst an sie herankommen kann.
  • Delfine sind Säugetiere, also näher mit uns Menschen verwandt. Meerwasser hat zwar eine antibakterielle Wirkung, dennoch ist eine wechselweise Übertragung verschiedener Krankheiten vom Menschen auf den Delfin möglich. So kann das Schwimmen mit Delfinen eine ernsthafte Bedrohung für beide Seiten darstellen.

Fazit: Schwimmen mit Delfine ist eine Störung der Tiere und strafbar.


Warum soll man Delfine nicht füttern?

Viele Menschen denken nicht daran, dass Delfine Raubtiere sind, die hervorragende Jagdfähigkeiten besitzen. Diese sichern ihnen das Überleben in der Wildnis. Es gibt Menschen die meinen, wenn man Delfine füttert, würden sie den verhungernden Tieren helfen. Oder aber Delfine werden mit Ködern angelockt, damit sie länger beim Boot verweilen. Die Konsequenzen für die Tiere sind aber in jedem Fall negativ.

  • Wenn Delfine vom Menschen gefüttert werden, geraten sie in eine Abhängigkeit vom Menschen, um die nächste Mahlzeit zu erhalten. Sie ändern ihre Gewohnheiten, jagen nicht mehr und vermindern auch ihre sozialen Aktivitäten. Stattdessen widmen sie immer mehr Zeit dem Betteln. Doch Menschen sind eine kurzlebige Futterquelle, die rasch versiegt. Kommt es dazu, können die Tiere in Not geraten, weil sie weiterhin Nahrung in der Nähe von Booten oder Schiffen suchen.
  • Vor allem für Jungtiere ist das Füttern eine große Gefahr. Denn wenn sie ihre Nahrung vom Menschen erhalten, haben sie keine Veranlassung, die Kunst der Jagd zu erlernen. Sie werden vom Menschen abhängig, da sie nicht selbst Beute erlegen können. Im schlimmsten Fall droht ihnen der Tod.
  • Gruppen, die es gewöhnt sind, Nahrung zu erhalten, werden diese auch fressen. Bestimmte Nahrungsmittel können aber zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören Süßigkeiten, Brezeln, Gegenstände aus Kunststoff oder andere ungeeignete Dinge, die skrupellose Menschen den Tieren zuwerfen.
  • Aber auch Fische oder Tintenfische können schädlich sein, wenn sie falsch gelagert wurden und sich in ihnen massenhaft Bakterien vermehrt haben. Dies führt zu einer heftigen Infektion und kann auch tödlich enden.
  • Delfine verlieren nach und nach ihre Angst vor dem Menschen und nähern sich ihren Booten. Sie sind dann auch nicht mehr so vorsichtig, sodass die Gefahr besteht, dass sie bei einer Kollision mit einem Boot verletzt oder gar getötet werden. Dabei sind vor allem die Schrauben extrem gefährlich.
  • Deshalb denken Sie immer an ihre Sicherheit und auch an die zukünftiger Besucher. Denn Delfine können beim Fressen aggressiv werden, wenn sie nicht das erhalten, was sie gerne möchten. Und sie können auch aggressiv bleiben, wenn Sie versuchen, sie zu berühren. Denken Sie immer daran, dass es sich um Wildtiere handelt, deren Verhalten schwer vorherzusagen ist.

Das Füttern von Delfinen in freier Wildbahn stellt eine Störung der Tiere da und ist deshalb verboten. Sie wollen doch keine Strafe bezahlen?

Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj