Hermodice carunculata Pallas, 1766

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Zadar von Đani Iglić


Hermodice carunculata Pallas, 1766 - Feuerwurm, vatreni crv

Danke Đani Iglić für die wunderschönen Bilder


Wenn es im Wasser intensiv rot leuchtet, ist Vorsicht angesagt. Viele Tiere warnen so mit ihrer Signalarbe. So auch der Feuerwurm, der bei Bedrohung seine Borsten ausfährt. Diese dringen in die Haut und das übertragene Toxin kann heftige Schmerzen und Entzündungen auslösen.

Früher war er als Aasfresser bekannt, der aber auch vor Korallen und Seesternen nicht halt gemacht hat. Mittlerweile hat er sein Nahrungsspektrum erweitert und attackiert sogar schwimmende Fische. Dies macht ihn zu einem Schädling in Fischkulturen.


Hermodice carunculata Pallas, 1766 - bearded fireworm, vatreni crv

Thanks to Đani Iglić for the wonderful pics


If you see it glowing intensely red in the water, caution is advised. Many animals warn with their signal color. So does the fireworm, which extends its bristles when threatened. These penetrate the skin and the transmitted toxin can cause severe pain and inflammation.

It used to be known as a scavenger, but it didn't stop at corals and starfish. In the meantime, he has expanded his food spectrum and even attacks swimming fish. This makes it a pest in fish cultures.


Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Feuerwurm, Bart-Feuerborstenwurm
  • Kroatisch: vatreni crv
  • Englisch: bearded fireworm, red Mediterranean fireworm
  • Französisch: ver de feu, ver barbelé
  • Italienisch: verme di fioco, vermocane
  • Slowenisch: ognjeni črv
  • Spanisch: gusano de fuego
  • Tschechisch xxx
  • Ungarisch: xxx


Wissenschaftlicher Name

Hermodice carunculata Pallas, 1766


Namensherkunft

  • Hermodice = Figur aus dem „Deutsch-Poetischen Lexicon“ aus dem Jahr 1715 von dem Dichter Johann Christoph Männling
  • Lateinisch carunculata = caruncula bezeichnet eine Papille → hier sind sicher die Parapodien und Kiemen gemeint, die seitlich an den Segmenten sitzen


Schutzstatus

Hermodice carunculata Pallas, 1766 ist in Kroatien weder gefährdet noch geschützt.

Basionym

Aphrodita carunculata Pallas, 1766


Synonyme

  • Millepeda marina amboinensis Seba, 1734
  • Nereis gigantea Linnaeus, 1758
  • Amphinome carunculata Pallas, 1766
  • Amphibranchus didymobranchiatus Baird, 1864
  • Amphibranchus occidentalis Kinberg, 1867
  • Hermodice nigrolineata Baird, 1868


Morphologie und Größe

Habitus

Zadar von Đani Iglić
  • Langer, flacher Wurm mit deutlicher Segmentierung.
  • Pro Segment rechts und links je ein Büschel Parapodien und Kiemen.
  • Die weißen Parapodien sind in Büscheln angeordnet Sie werden bei Gefahr weiter herausgestreckt.
  • An der Basis dieser Borsten sitzen geschützt die Kiemen.
  • Das Prostomium ist in der Mitte eingekerbt, die Antennen und Palpen sitzen seitlich.
  • Weiter hinten sitzen 4 Augen
  • Der Mund sitzt auf der Unterseite des Prostomiums
  • Größe: Bis zu 150 Segmente und 20 cm
  • Farbe: Unterseite gelblich, oben rotbraun mit gelben Intersegmental-Furchen, Parapodien weiß








Lebensweise, Ernährung

Zadar von Đani Iglić

Mehrere Feuerwürmer attackieren hier Hacelia attenuata Gray, 1840 - Glatter Seestern, glatka zvjezdača.








Fortpflanzung, Entwicklung

  • Feuerwürmer sind getrennt geschlechtlich.
  • Die Gameten werden ins freie Wasser abgegeben.
  • Die Entwicklung erfolgt über ein schwimmendes Larvenstadium zum adulten Tier.
  • Seltener kommt es zu spontanen Teilungen und damit zu einer ungeschlechtlichen Fortpflanzung.


Ökologie

  • Der Feuerwurm hat nur wenige Fraßfeinde, einer davon ist die Schnecke Pleurobranchaea meckeli Blainville, 1825, die allerdings auf sandigen Böden lebt und deshalb selten mit dem Wurm in berührung kommt.
  • Auch verschiedene Vertreter der Familie Gobiidae Cuvier, 1860 ernähren sich unter anderem von Feuerwürmern.
  • Man findet ihn in folgenden EUNIS-Habitaten:
✔ A4.1 - Atlantic and Mediterranean high energy circalittoral rock
✔ A4.2121 Brittlestars overlying coralline crusts, Parasmittina trispinosa and Caryophyllia smithii on wave-exposed circalittoral rock
✔ A5.535 - Posidonia beds



Lebensraum

Man findet Hermodice carunculata Pallas, 1766 auf steinigen und felsigen Substraten in Tiefen bis zu 20 Metern. Aber auch Posidonia-Bestände sind für ihn ein geeigneter Lebensraum.


Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Atlantik und Mittelmeer
  • Weitere Vorkommen: nn
  • Fundort: Kroatien - Zadar


Giftigkeit

Hermodice carunculata Pallas, 1766 3 Kiemen.jpg
  • Bei Gefahr oder Bedrohung stülpt das Tier seine weißen Parapodien, die wie feine Nadeln sind, heraus.
  • Diese brechen ab und können in die Haut eindringen.
  • Obwohl bis jetzt keine Giftdrüsen an den Borsten gefunden wurden, injiziert das Tier ein stark wirkendes Neurotoxin
  • Dieses besteht aus mehreren Komponenten: Peptidasen, Metalloproteinasen, Lectine, Spinnengift, und CAP-Proteine
  • Wirkung des Gifts: Fördert die Blutgerinnung, es kommt zu Entzündungen sowie zu heftigen allergischen Reaktionen verbunden mit starken Schmerzen.
  • Mögliche Erkrankungen: Übelkeit und Schwindel
  • Mögliche Dauerschäden: keine bekannt





Schädling in Kroatien:

✔In den Gewässern um Lampedusa hat man Feuerwürmer direkt auf Fischen gefunden, die aus Zuchten stammen:
Mullus surmuletus Linné, 1758 - Gestreifte Meerbarbe, trija
Diplodus vulgaris Geoffroy Saint-Hilaire, 1817 - Zweibinden-Brasse, fratar
Dentex dentex Linné, 1758 - Zahnbrasse, zubatac










Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj





  • Anja Schulze, Candace J. Grimes, Tiffany E. Rudek 2007: Tough, armed and omnivorous: Hermodice carunculata (Annelida: Amphinomidae) is prepared for ecological challenges. Volume 97, Special Issue 5 (Proceedings of the 12th International Polychaete Conference Amgueddfa Cymru - National Museum Wales Cardiff, Wales, UK, 1-5 August 2016)
  • Antonio Celona, Giorgia Comparetto 2009: Prime osservazioni sulla predazione opportunistica del vermocane, Hermodice carunculata (Pallas, 1766), ai danni della piccola pesca artigianale nelle acque di Lampedusa. Annales Ser.hist.nat. 20-2010-1.
  • Aida Verdes, Danny Simpson, Mandë Holford 2018: Are Fireworms Venomous? Evidence for the Convergent Evolution of Toxin Homologs in Three Species of Fireworms (Annelida, Amphinomidae). Genome Biol Evol. 2018 Jan; 10(1): 249–268. . Doi: 10.1093/gbe/evx279