Eryngium amethystinum Linné, 1753

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Otok Vir 07/2012

Eryngium amethystinum Linné, 1753 - Stahlblauer Mannstreu, plavi kotrljan

Als ich 1972 meine erste Kamera bekam – eine Spiegelreflex von Practica – war diese Pflanze mein erstes Opfer. Ich weiß nicht wie viele Bilder ich von dieser blauen Schönheit gemacht habe.

Der Stahlblaue Mannstreu wächst auf den typischen trockenen Wiesen in Meeresnähe, ich habe ihn aber auch schon in der Lika gefunden (Brinje und Križpolje). Es ist eine etwa 35cm hohe und sehr starre Pflanze mit tief gefiederten und zusätzlich mit Stacheln besetzten Blättern. Eine lange Pfahlwurzel ermöglicht ihm Wasser aus großen Tiefen zu erreichen.

Da der Mannstreu erst im Hochsommer blüht, ist er Nahrungspflanze für viele Insekten. Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen besuchen die Blüten, Lasioptera eryngii Vallot, 1829, eine Gallmücke, lässt ihr Larven geschützt im Stängel aufwachsen – ein Bild der Galle findet ihr auf meiner Seite.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Kultivare mit größeren Blüten oder mit mehr Blüten, komplett blauen Blättern oder grauen, sodass jeder die passende Varietät für seinen Garten findet. Ich finde aber, dass die Wildform immer noch die schönste ist.

Diese Pflanze ist essbar, junge Triebe können in gekocht mit anderem Wildgemüse verzehrt werden. Später werden Blätter und Triebe hart, da wäre es kein Genuss mehr. Außerdem wurden die ätherischen Öle untersucht und es konnte den Inhaltsstoffen eine antibakterielle und antifungale Wirkung nachgewiesen werden.


Eryngium amethystinum Linné, 1753 - Italian, eryngo, plavi kotrljan

When I got my first camera in 1972 – a Practica SLR – this plant was my first victim. I don't know how many pictures I took of this blue beauty.

The Italian eryngo grows on typical dry meadows near the sea, but I've found it in Lika too (Brinje and Križpolje). It is an approximately 35cm tall and very rigid plant with deeply pinnated and additionally spiked leaves. A long taproot allows it to reach water in great depths.

Since the Italian eryngo only blooms in midsummer, it is a food plant for many insects. Bees, butterflies and hoverflies visit the flowers, Lasioptera eryngii Vallot, 1829, a gall midge allows its larvae to grow protected in the stem - you can find a picture of the gall on my page.

Now, there numerous cultivars exist with larger flowers or with more flowers, completely blue leaves or grey ones, so that everyone can find the right variety for his garden. But I think that the wild form still is the most beautiful.

This plant is edible, young sprouts can be eaten cooked with other wild vegetables. Later, the leaves and shoots become hard, and then it would no longer be enjoyable. In addition, the essential oils were examined and the ingredients could be proven to have an antibacterial and antifungal effect.



Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Stahlblauer Mannstreu
  • Kroatisch: plavi kotrljan, ljubičastomodri kotrljan, gospina drača
  • Englisch: Italian eryngo, amethyst eryngo
  • Französisch: panicaut améthyste
  • Italienisch: calcatreppola ametistina
  • Slowenisch: ametistasta možina, kobulnice
  • Spanisch: cardo amatista
  • Tschechisch máčka sivá
  • Ungarisch: kék iringó


Wissenschaftlicher Name

Eryngium amethystinum Linné, 1753


Namensherkunft

Griechisch ηρύγγιον = Theophrast bezeichnete so Disteln

Lateinisch amethystinum = nach dem Amethyst mit seiner blau-violetten Farbe.


Basionym

Eryngium amethystinum Linné, 1753


Synonyme

  • Eryngium orientale Miller. 1768
  • Eryngium multifidum Smith, 1806
  • Eryngium australe Wulfen & West ex Schultes, 1820
  • Eryngium caeruleum Link, 1821
  • Eryngium amethystinum var. tenuifolium Boissier & Heldreich, 1873


Schutzstatus

Eryngium amethystinum Linné, 1753 ist in Kroatien nicht gefährdet und nicht geschützt.


Morphologie und Größe

Habitus

Habitus, Vrsi 08/2015
  • Mehrjährige Pflanze mit langer Pfahlwurzel.
  • Basale Grundrosette
  • Steifer Blütenstiel, der sich oben mehr oder weniger stark verzweigt. An den Enden sitzen die Blütenköpfchen.
  • Höhe: bis 40 cm













Die Blüte

Blüte, Otok Vir 07/2018
  • Zahlreiche winzige Blüten sitzen in einem fast kugeligen,doldigen Blütenstand.
  • Jeder Blütenstand trägt an der Basis mehrere starre und lanzettförmige Hüllblätter, die weit über das Blütenköpfchen hinausragen.
  • Die Einzelblüten sind durch kleine, blauen Hochblätter voneinander getrennt.
  • Auch die Kelchblätter ragen steif nach oben.
  • Blütezeit : Juli – Anfang September
  • Durchmesser der Blüte: 1 mm
  • Blütenfarbe: kräftig blau








Die Frucht

  • Die Frucht ist eine Spaltfrucht und etwa 4 mm groß.
  • Ihre Oberfläche ist stachelig.
  • Bei Reife zerfällt sie in zwei Teile, die Samen fallen heraus.
  • Reifezeit: ab September


Blatt

Otok Vir 07/2012
Otok Vir 07/2012
  • Grund- und Stängelblätter sind grün und haben kräftige, weiße Adern.
  • Nur die Blätter im oberen Drittel können blau gefärbt sein.
  • Sie sind tief gefiedert und tragen lange Stacheln.
  • Die Stängelblätter setzen mit einer stängelumfassenden Blattscheide an.









Stängel

Otok Vir 07/2018
Križpolje 08/2013
  • Die Stängel sind kreisrund und starr.
  • Die Oberfläche ist unten ganz leicht gerieft, unterhalb der Blütenstände deutlich gerillt.
  • In Bodennähe sind sie grün, weiter oben violett-blau.











Ökologie

Larve einer Kurzfühlerschrecke, Brinje 07/2013
  • Zahlreiche Tiere ernähren sich von Pflanzenteilen oder –säften. Dazu leben an den Pflanzen Räuber, die hier jede Menge Beutetiere finden.


✔ Zygaena punctum Ochsenheimer, 1808, das Punkt-Widderchen saugt Nektar


✔ Dibolia timida Illiger, 1807 aus der Familie Familie Chrysomelidae Latreille, 1802 - Blattkäfer, zlatnice: Die Larven minieren monophag 1. Grades in den Blättern von Eryngium amethystinum Linné, 1753 und Eryngium campestre Linné, 1753 - Feld-Mannstreu, poljski kotrljan.


Familie Cecidomyiidae Newman, 1834 - Gallmücken
✔ Lasioptera eryngii Vallot, 1829: die Larven induzieren Gallen in den Stängeln unterhalb der Blattachseln
Familie Syrphidae Latreille, 1802 - Schwebfliegen, osolikih muha
✔ Volucella zonaria Loew, 1846 - Hornissen-Schwebfliege, osolika lebdjelica besucht die Blüten


Apis mellifera Linné, 1758 - Westliche Honigbiene, pčela
Apis mellifera carnica Pollmann, 1879 - Graue Krainer Biene, siva pčela




Lebensraum

Brinje 07/2013
Križpolje 08/2013
  • Eryngium amethystinum Linné, 1753 ist Charakterart der folgenden Weidengesellschaft:
✔ C.3.5.1.5. Kamenjare sunovrata i čepljeza
  • Eryngium amethystinum Linné, 1753 ist Charakterart ist Charakterart von folgendem EUNIS-Habitat:
✔ R19 - [E11j] Dry steppic submediterranean pasture of the Amphi-Adriatic region







Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Mediterran
  • Weitere Vorkommen: In Kroatien auch in der Lika, in manchen Ländern invasiv.
  • Fundort: Kroatien - Brinje, Križpolje, Otok Vir, Vrsi


Nutzung

  • Als Essbare Pflanze: Die Blätter sind Bestandteil eines Gerichts aus verschiedenen Wildgemüsen. Auch die süßliche Wurzel ist essbar.
  • Als Heilpflanze: Die Pflanze ist reich an essentiellen Ölen, ihre antibakterielle und antifungale Wirkung wurde nachgewiesen. Die Hauptbestandteile der essentiellen Öle sind β-Caryophyllen (15,2 %), α-Pinen (10,2 %) und 2, 3, 6-Trimethylbenzaldehyd (9,3 %).
  • Als Zierpflanze: Mittlerweile gibt es unzählige Kultivare, die an unterschiedliche Lebensräume angepasst sind.













Weiterführende Literatur und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj





  • Kremer, Dario, Zovko Končić, Marijana; Kosalec, Ivan; Košir, Iztok Jože; Potočnik, Tanja; Čerenak, Andreja; Srečec, Siniša; Dunkić, Valerija; Vuko, Elma 2021. Phytochemical Traits and Biological Activity of Eryngium amethystinum and E. alpinum (Apiaceae) // Horticulturae, 7 (2021), 10; 364, 15 doi:10.3390/horticulturae7100364 (međunarodna recenzija, članak, znanstveni)