Die Olivenhaine in Lun

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Die Olivenhaine in Lun


Schon beim ersten Besuch vor über 10 Jahren war ich fasziniert von den alten, knorrigen Bäumen, die hier Wind und Wetter trotzdem. Damals gab es noch keinen Park, keine Absperrungen, keine Wege und vor allem kaum Menschen. Nur ein paar Schafe liefen herum und suchten im Februar Schutz unter diesen großen Bäumen. Doch dann kam Italien ins Spiel.

Reiche Italiener entdeckten die Bäume und fanden sie toll. Ihr Plan war es, die Oliven auszugraben und nach Italien zu verschiffen. Mehrere Monate las man nur von horrenden Preisen und Verhandlungen.

Alles über die Geschichte dieses im Mittelmeerraum einzigartigen Naturdenkmals könnt ihr hier lesen:




The Olive Gardens in Lun

More than 10 years ago I visited Lun the first time an I was fascinated by the old, gnarled trees resisting wind and weather. At that time there was no park, no barriers, o roads and especially no people. Only some sheep ran around looking for protection under those tall trees in February.

But then Italy joined the game.

Rich Italians discovered the trees and and had been deeply impressed. Their plan was to dig out the olives and ship them to Italy. Several months in all magazines we just read about horrendous prices and negotiations.



Lage der Olivenhaine in Lun

Die Olivenhaine von Lun erstrecken sich über 400 Hektar rund um den kleinen Ort Lun bis nach Tovarnele.

Ort Lun
Land Kroatien
Postleitzahl 53294
In der Nähe von Novalja, Otok Pag
Regierungsbezirk Ličko-Senjska županija
Autokennzeichen GS
Vorwahl +385 051
Homepage http://www.lun.hr/

Geschichte der Olivenhaine in Lun

Wer genau die ersten Bäume gepflanzt hat, ist nicht überliefert. Die ältesten Bäume sind fast 2.000 Jahre alt, stammen also aus der Zeit der römischen Besiedlung. Und schon damals hat man als Untergrund Olea europaea var. sylvestris Linné, 1753 - Wilde Olive, maslina divlja verwendet, auf die Olea europaea Linné, 1753 - Olivenbaum, maslina der Sorte Oblica, die wohl ursprünglich aus Israel stammt. Sie ist auch heut noch die am meisten angebaute Sorte in Kroatien.

Die Olivenhaine erstrecken sich auf eine Fläche von 400 Hektar, hier findet man etwa 80.000 alte Bäume. Sie sind nicht nur auf das Ortsgebiet von Lun beschränkt, sondern nehmen zusätzlich große Teile der angrenzenden Orte Dudići, Dražica, Jakišnica und Potočnica ein. Davon sind heute etwa 75 Hektar für Besucher zugänglich.

Diese große Ansammlung alter Olivenbäume ist im gesamten Mittelmeerraum wohl einzigartig. Und so wurde der Bereich um Dudići mit 24 Hektar bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Die Olivenbäume in Lun werden vor dem Verbiss durch Schafe von den typischen Trockensteinmauern geschützt. Dabei gibt es zwei Sonderformen:


Lun 10/2012

Rund um den Baum wird eine ringförmige Mauer errichtet, die den Baum von allen Seiten schützt.







Lun 11/2018

Auf einer klassischen Mauer wird eine Krone aus glatten Steinen aufgebracht, die verhindern soll, dass Schafe über die Mauer springen. Diese Krone wird ozuba genannt.








Die jüngere Geschichte der Olivenhaine in Lun

Schon beim ersten Besuch vor über 10 Jahren war ich fasziniert von den alten, knorrigen Bäumen, die hier Wind und Wetter trotzdem. Damals gab es noch keinen Park, keine Absperrungen, keine Wege und vor allem kaum Menschen. Nur ein paar Schafe liefen herum und suchten im Februar Schutz unter diesen großen Bäumen.

Doch dann kam Italien ins Spiel. Reiche Italiener entdeckten die Bäume und fanden sie toll. Ihr Plan war es, die Oliven auszugraben und nach Italien zu verschiffen. Mehrere Monate las man nur von horrenden Preisen und Verhandlungen.

Aber die Italiener haben die Rechnung ohne die Kroaten gemacht. Denn die waren von diesen Plänen überhaupt nicht angetan. Und flugs wurde ein Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese unersetzbaren Bäume zu schützen und vor allem an ihrem angestammten Platz zu belassen.

Die Udruga lunjskih maslinara wurde am 14.06.2008 gegründet und hat seitdem vieles für den Erhalt der alten Olivenbäume aber auch für die Qualität und Vermarktung des Luner Olivenöls getan.

2010 wurde das Projekt zur Erhaltung der Olivenbäume gestartet, wobei die Olivenbauern von der Stadt Novalja unterstützt wurden. Finanziert wurde es hauptsächlich durch Mittel der Europäischen Union (IPA-IIIc-Programm). Alle Olivenbäume sind in Privatbesitz.


11/2018

2014 wurden die Haine für Besucher geöffnet und heute kann man etwa 7 Kilometer durch den Olivenhain in Lun wandern. Und dabei die alten Bäume bewundern, aber auch Oleaster in verschiedenen Größen sehen. Die Wege sind geschottert und gut begehbar. Im Sommer ist Eintritt zu bezahlen.







Amphitheater Tovarnele

Es gibt 2 Eingänge, einer ist direkt in Lun, der zweite kurz vor Tovarnele. Hier findet man auch eine Freilichtbühne, auf der verschiedene musikalische Veranstaltungen statt finden.







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An wichtigen Punkten sind Schilder aufgestellt, auf denen die Besonderheiten des hier stehenden Baumes beschrieben werden.







Lunjska čipka, 11/2018
  • Dolnja lokva ist eine natürliche Karstquelle, die Mensch und Tier mit dem lebenswichtigen Nass versorgt hat.
  • Lunjski bonsai: Schösslinge des Oleasters werden von Schafen angefressen und wachsen deshalb nur flach auf dem Boden.
  • Lunjska čipka: Die äußere Rinde des Baumes ist von unzähligen Löchern durchsetzt. Es sieht fast so aus, als hätte eine tropische Würgefeige den Baum umschlungen. Doch der Ursprung dieser Veränderung ist noch nicht geklärt.














06. April 2022

An diesem Tag hat morski.hr einen Artikel über die Eigentumsverhältnisse veröffentlicht, der alle Freunde dieser wunderschönen Anlage komplett irritiert hat.

Das kann es nur in Kroatien geben:

Die Bewohner von Lun besitzen zwar die ältesten Olivenbäume Kroatiens aber nicht das Land, auf dem sie stehen. Denn im Kataster hat sich der Staat als Eigentümer eingetragen. Und deshalb produzieren sie eigentlich illegal.

Jetzt klagen 85 Familien, dass sie das Land zurück bekommen und ich hoffe, dass es ihnen gelingt. Sie waren es schließlich, die jahrelang darum gekämpft haben, dass die Bäume nicht nach Italien verkauft werden. Und sie bewirtschaften und pflegen das Land.


Die Sorte Oblica

Als Unterlage wird Olea europaea var. sylvestris Linné, 1753 - Wilde Olive, maslina divlja verwendet, auf die Olea europaea Linné, 1753 - Olivenbaum, maslina der Sorte Oblica gepfropft wird.

Die Sorte Oblica ist auch heute noch in Dalmatien die häufigste, das sie gegen Hitze und Trockenheit sehr resistent ist. Ihr Anteil ist hier etwa 90%, in ganz Kroatien 60%.

Besondere Kennzeichen sind schmale, lanzettförmige Blätter sowie zylindrische Früchte mit einem Ölanteil von 20%. Sie wiegen 2,5 bis 10 Gramm, wobei die Früchte der Luner Oliven zu den kleinsten zählen.

Rundgang durch den Olivenhain in Lun

2018


2010 und 2012


Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj