23422 Radašinovci

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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190322 0369 Radošinovci k.jpg

Wissenswertes über Radašinovci

Verlassenes Haus, 05/2020
Komplett zerstörtes Haus, 04/2021

Radašinovci ist ein winziges Dorf mit etwa 250 Einwohnern, das man durchquert, wenn man von Vrana zum Kamenjak fährt. Nichts auffälliges, ein paar Bauernhöfe und zwei Gaststätten, die nur im Sommer geöffnet haben. Außerdem findet man zahlreiche Ruinen von im Krieg zerstörten Häusern.








Neugierig wie ich bin, habe ich dann doch mal nachgeforscht, und die Suche hat sich ausgezahlt. Denn der Ort hat eine Namensodyssee hinter sich. Und so, wie ich es verstanden habe, ist die Diskussion um den richtigen Namen noch nicht ganz beendet.

2019 - der Name wurde korrigiert

Auf dem Ortsschild ist nach wie vor Radošinovci zu lesen. Aber das stimmt nicht, denn 2015 entbrannte zwischen der Bevölkerung, die ausschließlich Radašinovci verwendete und der Stadt Benkovac, die auf Radošinovci bestand, ein Streit um den Namen.

Božo Došen, ehemaliger Direktor der Mittelschule in Biograd na moru, ist in diesem Ort geboren. Und er beschäftigte sich mit dem Namen des Ortes.

1174 wurde der Ort erstmals im Venezianischen Kataster 1709 als Radoshinovci erwähnt. Auch dass es die Bezeichnung im Singular, also Radosinovac gab. 1971, im Buch „Die Geschichte von Vrana“ wiederum wurde ist der Singular Radosnić zu lesen. In späteren Büchern wurden gelegentlich beide Namen verwendet.

Erst ab 1825, als begonnen wurde, die Geburten zu dokumentieren, findet man ausschließlich den Namen Radošinovac.

Doch kommen wir auf das Jahr 2015 zurück, denn da fand eine Befragung der Bevölkerung statt. Und das Ergebnis war eindeutig: alle wollten den alten Namen, der ihnen ja auch geläufig ist, wieder haben. Und so beschloss der Stadtrat von Benkovac im Dezember 2015, dass der Name des Ortes geändert wird.


Lage von Radašinovci

Text

Ort Radašinovci
Land Kroatien
Postleitzahl 23422
In der Nähe von Benkovac
Regierungsbezirk Zadarska županija
Autokennzeichen ZD
Vorwahl +385 23
Homepage Keine eigene


Geschichte von Radašinovci

Viel ist über die Geschichte des Ortes nicht zu finden. Erstmalig erwähnt wurde Radašinovci im 9. Jh., als das Gebiet Vinogradine dokumentiert wurde.

Da auch hier die Menschen hauptsächlich von Landwirtschaft lebten, dürfte es ein typisches Bauerndorf der Zeit gewesen sein.


Lepra in Radašinovci

Bei meiner Recherche bin ich auf eine Veröffentlichung von Anita Adamić Hadžić und Mario Slaus ( → Siehe Links und Quellen) gestoßen, und die hat mich ziemlich verblüfft.

1999-2000 haben sie einen Friedhof aus dem 9.-10. Jh. ausgegraben. Neben den „normalen“ Gräbern haben sie etwas abseits mehrere gefunden, in denen Menschen lagen, die nachweislich an der Lepra erkrankt waren. Dies sind die ersten Funde in Kroatien über den Ausbruch dieser Krankheit. Und sie belegen, dass damals die Verstorbenen genauso behandelt wurden wie die Nichterkrankten.

Erst später, ab dem späten 11. Jh. wurden Leprakranke in ganz Europa stigmatisiert. Sie mussten eine spezielle Kleidung tragen und ihr Kommen mit Rasseln ankündigen. Und sie wurden immer auf getrennten Friedhöfen beerdigt. Allerdings versuchte man auch, den Kranken zu helfen. Die Städte bauten im Umland Leprosorien, in denen die Patienten getrennt von anderen Menschen lebten. Damit versuchte man, die Ansteckungsgefahr zu vermindern.

Sehenswertes in Radašinovci

Baković

Nach einem Brand, 05/2020

Dieser Ort besteht genau aus einem Haus, einem kleinen Bauernhof. Doch auch dieses kleine Dorf hat seine Besonderheit:

Zum einen beginnt hier die Straße, die zum Vidikovac Kamenjak - Aussichtspunkt Kamenjak hinauf führt.

Außerdem ist hier der Beginn des Kreuzwegs zur Kapelle auf den Kamenjak. Von hier aus wandern die Pilger am Karfreitag hinauf und beten an den verschiedenen Stationen.

Die Straße auf den Kamenjak wurde ursprünglich von der kroatischen Armee 1944 gebaut. 1995 erfolgte dann die Asphaltierung.

Auf einer ebenen Fläche steht eine kleine Mauer, in die ein Kreuz eingelassen ist. Hier ist der Start der Prozession. Dort steht auch eine leider zerbrochene Gedenktafel, die darauf hinweist, dass der Kreuzweg, also die Straße, von Einwohnern aus Polača wiederhergestellt wurde. Unterstützt wurden sie dabei von Stojan und Duško Ražnjatević, die Maschinen und Geräte zur Verfügung gestellt haben. Die Fertigstellung erfolgte im Juni 1995.


Bilder von Baković








Weiterführende Literatur und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj




  • Anita Adamić Hadžić, Mario Slaus 2016: The social treatment of leprous individuals in 9-10th century Croatia.