Pecten jacobaeus Linné, 1758: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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200908 Pecten jacobeus 1 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić
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200908 Pecten jacobeus 2 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić
200908 Pecten jacobeus 2 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić
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200908 Pecten jacobeus 3 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić mit [[Gobius cruentatus Gmelin, 1789|'''Gobius cruentatus Gmelin, 178'''9 - Rotlippen-Grundel,  glavoč krvoust]]
200908 Pecten jacobeus 4 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić
200908 Pecten jacobeus 4 k.jpg|Zadar 09/2020, © Đani Iglić
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Version vom 20. November 2020, 19:22 Uhr

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Zadar 09/2020, © Đani Iglić
Danke Đani Iglić für die wunderschönen Bilder
Thanks to Đani Iglić for the wonderful pics


Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Mittelmeer Pilgermuschel
  • Kroatisch: Sv. Jakoba, Jakobska kapica, Jakobova kapica
  • Englisch: Mediterranean scallop
  • Französisch: coquille Saint Jacques de Méditerranée
  • Italienisch: conchiglia di San Giacomo, conchiglia dei pellerini, cappa santa
  • Slowenisch: xxx
  • Spanisch: concha de peregrino, venera
  • Tschechisch xxx
  • Ungarisch: xxx


Wissenschaftlicher Name

Pecten jacobaeus Linné, 1758


Namensherkunft

Lateinisch jacobaeus = die große Schale soll einst als Trinkgefäß von den Jakobs-Pilgern verwendet worden sein.

1991 wurde der Name bzw. die Bedeutung von Heinrich Wipper ( → Siehe Quellen) genauer betrachtet und ihre Verwendung als Trinkgefäß widerlegt.

Die Muschel, die in Santiago di Compostela verkauft wurde und die sich Pilger an ihr Gewandt nähten, war der näheren Beschreibung nach die verwandte Pecten maximus Linné, 1758, die Große Pilgermuschel, die im Atlantik lebt. Es scheint, dass Linné ein Fehler unterlaufen ist, indem er die Art aus dem Mittelmeer mit dem Beinamen „jacobaeus“ versehen hat. Nachträglich ändern lässt sich das nicht mehr, denn die Erstbestimmung bzw. –benennung ist immer die gültige Version.


Schutzstatus

Pecten jacobaeus Linné, 1758 ist in Kroatien weder gefährdet noch geschützt.


Basionym

Ostrea jacobaeus Linné, 1758


Synonyme

  • Vola jacobea Linné, 1758
  • Pecten subviridis Sowerby II, 1842
  • Vola jacobea var. striatissima Foresti, 1876
  • Pecten intermedius Monterosato, 1899


Morphologie und Größe

Die Schale

Vrsi 08/2015
  • Große Muschel mit dicken und kräftigen Schalen.
  • Beide Schalen tragen 16 breite, strahlenförmige Rippen.
  • Bei der linken Schale sind sie einfach, bei der rechten Schale bestehen sie aus 2 Dreierreihen schmaler Rippen.
  • Auf den Zwischenräumen zwischen den Rippen feine Schuppen aus dem Periostracum.
  • Die beiden Schalenhälften unterscheiden sich: die linke ist flach, die rechte bauchig.
  • Das Schloss ist stark reduziert, das Scharnier lange ausgezogen und endet in den typischen Öhrchen, die bei dieser Muschel gleich groß sind.
  • Sie hat nur einen Muskel, der großflächig mit der Schale verbunden ist.
  • Größe: bis zu 140 mm, im Velebitski Kanal bis zu 220 mm. Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass Muscheln, die ich in der Nähe von Vrsi gefunden habe, deutlich größer sind als welche aus dem Meer bei Premantura.
  • Farbe: Linke Schale rötlich, rechte Schale hell




Das Tier

Zadar 09/2020, © Đani Iglić
  • Das Tier ist flach und mit dem Adductor fest mit dem Gehäuse verbunden. Es ist rosa bis hellrot.
  • Der Mantel ist hell mit bräunlichen Flecken, der Mantelrand ist doppelt.
  • Entlang der Mantelränder sitzen zahlreiche Tentakel in verschiedenen Größen, dazwischen befinden sich verteilt bis zu 35 blaue Ocellen, einfachen Augen, die dem Tier ein Hell-Dunkel-Sehen ermöglichen.
  • Der kräftige Fuß erscheint fast fingerartig. Mit seiner Hilfe befestigt die Jungmuschel ihre Schale mittels Byssusfäden auf dem Untergrund. Er wird aber auch zur Fortbewegung im Sand verwendet.








Lebensweise, Ernährung

  • Junge Tiere sind sesshaft, sie sind mit ihren Byssusfäden fest mit dem Untergrund verbunden.
  • Ältere Tiere sind meist auf dem oder im Sand zu finden.
  • Durch kräftiges Zusammenschlagen der Schalen können sie sich mittels Rückstoßprinzip schnell fortbewegen und auch eine Strecke lang schwimmen.
  • Die Tiere sind Strudler, die sich von Plankton ernähren.


Fortpflanzung, Entwicklung

  • Die Tiere sind proterandrische Zwitter.
  • Eier und Samen werden ins Wasser entlassen. Dort findet die Befruchtung statt.
  • Dann entwickelt sich das Tier zu einer Trochophora, die frei im Wasser schwimmt.
  • Das letzte freie Stadium ist die Veligerlarve, die bereits eine winzige Schale trägt.
  • Danach lässt sich die Muschel absinken und setzt sich auf ihrem bevorzugten Untergrund fest.


Ökologie

  • Ein Ektoparasit dieser Muschel ist Clathrella clathrata Philippi 1844.


Lebensraum

  • Schlammiger, sandiger oder feinkiesiger Boden.
  • Von 3-50 Metern Tiefe
  • Diese Muschel bevorzugt brackiges Wasser. Deshalb findet man sie oft an Küsten mit zahlreichen Einmündungen von Karstquellen, Bächen oder Flüssen.


Verwendung

Diese Muschel wird wegen ihres guten Fleisches in der Küche sehr geschätzt. In Kroatien gibt es im Novigrader Meer an der Stelle, an der die Zrmanja in das Meer mündet, Muschelzuchten.

Allerdings ist das Novigrader Meer Teil des Natura 2000 Habitats HR4000030 Novigradsko i Karinsko more in Kroatien, was eine kommerzielle Zucht schwierig macht.


Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Mittelmeer, Ost-Atlantik
  • Weitere Vorkommen: nn
  • Fundort: Kroatien - Insel Vir, Vrsi


Giftigkeit

  • Das enthaltene Gift: Durch die Nahrung (Kieselalgen) kann sich im Muskelfleisch Domoinsäure anreichern.
  • Wirkung des Gifts: Das Gift bindet an bestimmte Glutamatrezeptoren des Hippocampus.
  • Mögliche Erkrankungen: Störung des Gedächtnisses, das ZNS kann geschädigt werden.
  • Mögliche Dauerschäden: Im Extremfall Tod
  • Grenzwert für die Exposition: 20 mg DA/kg Muschelfleisch
( → Siehe auch Verordnung über besondere Gesundheitsbedingungen für die Fischerei und Verarbeitung bestimmter Arten von Muscheln ) bei den Quellen













Weiterführende Literatur und Quellen


© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj








  • Branimir Baždarić, Melita Peharda, Tomislav Šarić, Ivan Župan 2018: Growth of the Great Mediterranean scallop (Pecten jacobaeus) in the Novigrad Sea (Croatia) // Book of Abstracts of the 69th Annual Meeting of the European Federation of Animal Science Wageningen: Wageningen Academic Publishers, 2018. str. 295-295 doi:10.3920/978-90-8686-871-1


  • Heinrich Wipper, M.A. 1991: Über die Entstehung und das Fortleben eines Irrtums. Fußnote zur Kulturgeschichte der Jakobsmuschel. Die Kalebasse, Nr. 8, 1991, S. 30f