Giftige Tiere in Kroatien

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Vipera ammodytes - Hornotter 4.jpg

Giftige Tiere in Kroatien

Wenn man manche Foren aber auch kommerzielle Seiten durchstöbert bekommt man den Eindruck, in Kroatien wimmelt es von Tieren, die uns ans Fell wollen. Schlimmer noch als in Australien.

Um da ein wenig der Panik vieler Urlauber entgegenzuwirken, werde ich hier eine Zusammenstellung der Tiere machen, die dem Menschen gefährlich werden können. Aber auch Schutzmaßnahmen und allgemeine Verhaltensregeln aufzeigen.

Zuerst möchte ich das Wort Gift erklären: es gibt viele Tiere, die Gifte selbst produzieren oder von Beutetieren einlagern. Diese geschieht aus mehreren Gründen. In den meisten Fällen ist das Gift dafür da, Beute zu lähmen oder schnell zu töten. Diese Gifte wirken im Allgemeinen auf das zentrale Nervensystem, die Haut oder die Muskulatur und können auch uns mehr oder weniger gefährlich werden. Dann gibt es Tiere, die Gifte zum Schutz vor Fraßfeinden haben. Auch diese können im Fall des Falles unseren Organismus schädigen.

Wenn man medizinisch angehauchte Seiten durchstöbert findet man immer wieder den Satz: bei immungeschädigten Menschen, bei alten Menschen und bei Kindern gefährlich. Diese Aussage halte ich für Unfug, denn jeder kann einmal immunmäßig einen schlechten Tag haben. Deshalb sollte man jeden Unfall ernst nehmen aber nicht in Panik verfallen.

Grundsätzlich möchte ich aber eines betonen: Tiere sind nicht aggressiv oder setzen ihr Gift aus reiner Mordlust ein. Wir dringen in den Lebensraum bzw. in das Revier von Tieren ein. Und diese setzen sich genauso zur Wehr wie wir wenn jemand versucht, in unsere Wohnung ein zu dringen. Treffen wir auf einen Vertreter dieser Species wird er erst versuchen, zu entkommen. Gelingt das nicht, warnt er, im Regelfall ziemlich deutlich. Erst wenn das nichts hilft, kommt es zum Angriff. Deshalb ist immer noch das beste Mittel, Unfälle mit Tieren zu vermeiden: Augen auf, gut ausgerüstet sein, Abstand halten und die Mimik richtig deuten.

Augen auf: das ist meistens leichter gesagt als getan. Trotzdem soll bei einer Wanderung, einem Spaziergang am Strand oder einem Schnorchelausflug immer die Umgebung im Auge behalten werden.

Ausrüstung: Wandern in Kroatien mit Sandalen und Hot Pants mögen zwar das eine oder andere menschliche Wesen erfreuen. Wenn man sich aber in der Wildnis oder auf schmalen Wegen aufhält, ist es schlicht und ergreifend unvernünftig. Hohe Schuhe und eine lange Hose kann in diesem Fall vor viel Ungemach schützen.

Abstand: Tiere (das gilt übrigens auch für Pflanzen) sollte man niemals anfassen. Dann dringt man soweit in die Privatsphäre des Tieres ein (ja, auch bei denen gibt es das), dass man einen Angriff provoziert. Lieber Abstand halten und von der Ferne beobachten.


Schwämme in Kroatien

Bei den Schwämmen denkt man nicht sofort an Gift. Aber es gibt Menschen, die unbedingt die kulinarische Wirkung so eines Tieres erleben wollten - und einen verätzten Rachen davontrugen.

Dieser Schwamm kommt im Mittelmeer, in der kroatischen Adria sehr häufig vor. Er wird von fast allen Fischen gemieden, die sich von Schwämmen ernähren und ist für diese giftig.


Chondrilla nucula Schmidt, 1862

ChonNuc Vir 110616 11.JPG
  • Fundort: Vir 06/2011
  • Deutscher und Kroatischer Name: Glänzender Lederschwamm, krumpirasta spužva
  • Lebensraum: Lichtdurchflutetes Wasser in geingen Tiefen bis maximal 6 Meter. Durch eingelagerte Cyanobakterien erscheint der Schwamm braun. Lebt er in Höhlen, also in Dunkelheit, fehlen die Algen. Der Schwamm ist weiß.
  • Habitus: Braune, rundliche Knollen mit einer zähen Konsistenz.
  • Tierstamm: Porifera Grant, 1836 - Schwämme
  • Tiergruppe: Schwämme in Kroatien
  • Status: nativ
  • Meerestier in Kroatien: Dieser Schwamm lebt im Salzwasser.




Nesseltiere in Kroatien

dazu gehören Seeanemonen, Korallen aber auch Quallen und Staatsquallen. Bereits ihr Name weist uns darauf hin, dass wir hier ein paar Vertreter haben, die recht unangenehm werden können.


Seeanemonen

Diese haben Nesselzellen, die i.a. unsere Haut nicht durchbrechen können. Vor allem die verhornten Stellen wie Fingerkuppen sind geschützt.

Anders sieht es schon bei der restlichen Körperoberfläche aus. Da können schon bei innigem Kontakt Verbrennungen entstehen.

Im Mittelmeer ist da die Wachsrose zu nennen, die im Flachwasser lebt. Deshalb ist die Chance von ihr genesselt zu werden, relativ hoch.


Anemonia sulcata Pennant, 1777

Anemonia sulcata Pennant, 1777, Vir 120804 788.jpg

Fundort: Vir 08/2012

  • Deutsch und Kroatisch: Wachsrose - smeđa vlasulja, morska anemona
  • Lebensraum: Flachwasser
  • Habitus: Zylindrischer Körper mit definierter Mundscheibe. Am Rand sitzen die zahlreichen, hellen Tentakel.
  • Tierstamm: Cnidaria Hatschek, 1888
  • Vorkommen: Atlantik, Mittelmeer
  • Fundort: Adria, Kroatien - Premantura, Vir
  • Status: Nativ
  • Tiergruppe: Nesseltiere
  • Giftigkeit:: das myotoxische ATX II lähmt die Beute




Anemonia viridis Forskål, 1775

Anemonia viridis Forskål, 1775 120908 2031.jpg

Fundort: Vir 09/2012

Korallen

Sie stellen keine Gefahr da, höchstens mechanisch. Sie sollten aber nie angefasst werden und stehen unter Artenschutz.

Quallen

Hier kommen im Mittelmeer zwei Arten vor, die uns gefährlich werden können. Die Feuerqualle und die Würfelqualle.

Die Feuerqualle oder Leuchtqualle treibt meistens in kleineren bis großen Schwärmen um zu jagen. Man sieht nur den Schirm, der meistens rosa getönt ist, aber nicht die langen Tentakel mit den Nesselzellen. Kommt es zum Kontakt, spürt man sofort ein heftiges Brennen ähnlich einer starken Brennnessel.

Würfelqualle

Auch von dieser Gattung gibt es einen Vertreter im Mittelmeer, die Mittelmeer Seewespe. Bis jetzt allerdings eher im westlichen Bereich. Trotzdem möchte ich dieses Tier hier mit anführen, da seine Giftigkeit deutlich höher ist als die der Feuerqualle. Die Medusen sind nicht allzu groß und glasig durchscheinend. Dadurch sind sie für uns kaum wahrnehmbar.


Staatenbildende Qualle: Die Portugiesische Galeere treibt an der Wasseroberfläche. Erkennbar ist sie an ihrem Segel. Gefährlich für uns sind die langen Tentakel, die ebenfalls die Haut stark reizen können. Maßnahmen wie bei den beiden anderen Arten.


Was tun: Auch wenn es abgedroschen klingt. Wenn es zum Kontakt kommt trotz der Schmerzen Ruhe bewahren und das Wasser verlassen. Um Hilfe bitten.

Die betroffene Stelle mit Salzwasser (niemals Süßwasser oder Alkohol, dadurch platzen noch geschlossene Nesselkapseln) oder Essig spülen. Bitte niemals auf der Fläche reiben, dann platzen ebenfalls noch geschlossene Kapseln. Dann mit einem Messer, Scheckkarte o.ä. Tentakelreste vorsichtig abstreifen. Die Fläche wenn möglich mit Eis kühlen. Auch Rasierschaum hat sich als gutes Mittel erwiesen, da der Schaum die Kapseln einschließt. Aber wer hat schon eine Dose Rasierschaum am Strand mit….

Den Patienten beobachten und nicht alleine lassen. Die Schmerzen von Leuchtquallen sind erträglich (ich bin selber mal in einen Schwarm geraten), bei der Seewespe und der Portugiesischen Galeere kann es aber durch die starken Schmerzen in Verbindung mit dem Gift zu einem Kreislaufkollaps und einer Schockreaktion kommen. Außerdem sind heftige allergische Reaktionen möglich. Deshalb den Patienten immer zum Arzt / ins Krankenhaus bringen.

Folgen: bei schweren Verbrennungen kann es zu Narbenbildung kommen.

Würmer in Kroatien

Auch marine Würmer schätzen nicht immer eine Berührung. So kann der Feuerwurm bei Berührung seine Borsten abwerfen, die sich dann in die Haut bohren. Dadurch kommt es zu hartnäckigen Entzündungen. Hier ist Vorsicht besser. Sollte es zum Kontakt kommen, die Borsten mit einer Pinzette oder einem Klebeband entfernen, die Fläche desinfizieren und kühlen.


Feuerwurm

Hermodice carunculata Pallas, 1766 2.jpg
  • Fundort: Zadar von Đani Iglić



Klasse Gastropoda Cuvier, 1797 - Schnecken

Die Mittelmeer-Kegelschnecke produziert ein Myotoxin, dass die Beute lähmt. Ihre Radula ist zu einer „Injektionsnadel“ umgeformt, mit deren Hilfe das Toxin appliziert wird. Ich habe keinen Hinweis auf die Stärke des Giftes gefunden, trotzdem sollten auch diese Tiere nicht in die Hand genommen werden. Da aber ihre tropischen Verwandten zu den giftigsten Tieren überhaupt gehören, sollte man auch hier vorsichtig sein.


Conus (Lautoconus) ventricosus Gmelin, 1791 - Mittelmeer-Kegelschnecke

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Fundort: Povile 09/2006

  • Deutscher und Kroatischer Name: Mittelmeer-Kegelschnecke
  • Lebensraum: Nachtaktiv – Seegraswiesen und Riffe
  • Habitus: Großes, kräftiges Gehäuse mit langer, schmaler Mündung
  • Tierstamm: Mollusca Cuvier, 1797
  • Tiergruppe: Schnecken in Kroatien
  • Status: nativ
  • Meerestiere in der Adria: Die Kegelschnecke ist die einzige Vertreterin der Gattung Conus Linné, 1758 im Mittelmeer. Alle anderen Arten lieben es etwas wärmer.






Myriapoda Latreille, 1802 - Tausendfüßer, stonoge

Klasse Chilopoda Latreille, 1817 - Hundertfüßer

Himantarium gabrielis Linné, 1767

HimGab Vir 130519 1967.jpg

Fundort: Vir 05/2013

  • Deutscher und Kroatischer Name: Keiner bekannt
  • Lebensraum: Das Tier bewohnt trockene, steinige Gebiete. Oft in der Nähe der Kermeseiche.
  • Habitus: Der große Centipede ist gegliedert in unzählige Segmente, die jeweils ein Beinpaar tragen.
  • Tierstamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
  • Tiergruppe: Tausendfüßer in Kroatien
  • Hauptaktivität: Nachtaktiv
  • Status: nativ
  • Giftigkeit:: Dieser Erdläufer produziert ein giftiges Sekret zur Abwehr von Feinden.




In ganz Kroatien kommen verschiedene Arten der Riesenläufer vor. Diese Tiere sind aktive Jäger und können ordentlich zubeißen. Sie injizieren mit dem Biss ein Gift, das dem Menschen gefährlich werden kann. Die Giftdrüse sitzt direkt unter den Kiefern und ist für den Menschen sehr schmerzhaft, im Allgemeinen aber nicht lebensbedrohlich. Es kann aber zu Kreislaufbeschwerden und allergischen Reaktionen kommen.

Ich habe schon viele Skolopender gesehen und fotografiert. Entweder versuchen sie zu fliehen oder bleiben ganz still. Gedroht hat mir noch keiner – dann richten sie den Vorderkörper auf.

Die Tiere, die ich gesehen habe, waren nicht aggressiv und mich hat auch noch keines gebissen. Allerdings habe ich einige Zuschriften bekommen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Denn auch wenn sie nicht so giftig sind, wie ihre tropischen Verwandten, sollte man sich vor ihnen in Acht nehmen:

Ein Leser schrieb mir, dass er diese Tiere äußerst aggressiv erlebt hat. Sobald er sich genähert hat, haben sie gedroht und versucht, zu beißen. Eine Leserin erzählte mir von einem Erlebnis auf Ugljan. Nachts kam ein Skolopender in ihr Bett und lief auf ihr Gesicht zu. Als sie ihn webschubsen wollte, hat er sie sofort in den Finger gebissen. Das Ergebnis war eine große blaue Beule, die später geeitert hat. Die Genesung hat etwa drei Wochen gedauert.


Scolopendra dalmatica Koch 1847

ScolDalm Vir 100924 01.jpg

Fundort: Vir 09/2010




Unterstamm Crustacea Brünnich, 1772 – Krebstiere in Kroatien

Zu den Krebsen und Krabben brauche ich nicht viel zu sagen. Wenn was passiert, kommen höchsten mechanische Verletzungen vor.



Skorpione

In Kroatien kommen einige wenige Arten vor, die alle recht klein bleiben. Wie ihre großen Verwandten besitzen auch sie eine Giftdrüse, um ihr Beutetier zu lähmen.

Für den Menschen ist der Skorpion nicht gefährlich. Der Stich ähnelt einem heftigen Wespenstich, die Wunde schwillt an und es dauert ein paar Tage, bis alles abgeheilt ist. Auch hier können allergische Reaktionen folgen.

Skorpione muss man schon berühren, dass sie den Schwanz mit dem Stachel aufstellen. Außerdem öffnen sie ihre Scheren und sehen damit gleich viel größer und recht bedrohlich aus. In diesem Fall heißt es: dezenter Rückzug.

Arachnida Cuvier, 1812 - Spinnentiere, paučnjaci

Und nun zu einem Meister der Sagen, Mythen und Horrorgeschichten, zur Reinkarnation der Bösartigkeit: „Langsam nähert sie sich dem ahnungslosen Opfer, so klein wie sie ist, so bös ist sie. Dann beißt sie zu und tötet ohne Erbarmen. Sie kann überall erscheinen, nirgendwo ist man vor ihr sicher und sie attackiert, wenn man es am wenigsten erwartet“

So oder ähnlich findet man immer wieder Berichte über die Schwarze Witwe, von aggressiven Angriffen auf ahnungslose Touristen und von Todesfällen bis hin zur angeblichen Eiablage in der Haut.

Latrodectus tredecimguttatus Rossi, 1790

LatroTre 100924.jpg
  • Fundort: Vir 09/2010
  • Deutscher und Kroatischer Name: Schwarze Witwe, crna udovica
  • Lebensraum: Trockene, offene Habitate mit Steinen, besiedelt häufig alte Steinmauern
  • Habitus: Spinne mit kugeligem, schwarzem Körper. Darauf leuchtend rote Tupfen.
  • Tierstamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
  • Tiergruppe: Spinnen in Kroatien
  • Status: nativ
  • Giftiges Tier: Das Gift, ein Neurotoxin, ist für den Menschen sehr gefährlich. Bei einem Biss sollte unverzüglich ein Arzt kontaktiert werden.





Aber nun zu den Fakten: diese Kugelspinne baut ihre Haubennetze gerne an Stellen, wo sie natürlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Beute fangen kann. Das bedeutet, an Mauern, an Steinen, immer aber an Stellen, wo sich Insekten oder Heuschrecken tummeln wie z.B. Klärgruben. Dadurch, dass sie in der Nähe der Menschen lebt, kann es zu Begegnungen kommen. Ich selbst habe schon viele gefunden, an meiner Mauer, außen am Haus, aber nie eine unter der Klobrille. Das mag früher der Fall gewesen sein, als die Toiletten außerhalb des Hauses direkt an der Senkgrube waren. Aber in modernen Bädern – die auch noch ziemlich intensiv nach irgendwelchen Reinigern riechen – wird sie sich nicht sehr wohl fühlen.

Meine Begegnungen sind immer friedlich verlaufen, kein Drohen, kein Beißen. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, das Tier war sich seiner Verteidigungsmöglichkeiten bewusst und ist ganz ruhig geblieben.

Trotzdem rate ich jedem zur Vorsicht, da sich diese Tiere in Notlagen sehr effektiv zur Wehr setzen können. Wenn man sich auf eine Spinne setzt, wird sie sich – wie eine Wespe auch – wehren, Außerdem sind die Weibchen in der Zeit der Brutpflege eher mürrisch. Auch dann sollte der Abstand etwas größer werden.

Wenn eine Schwarze Witwe zubeißt, bleibt das zunächst unbemerkt. Erst wenn sich das Nervengift ausbreitet und seine Wirkung entfaltet (es kommt zu einem verstärkten Kalziumstrom), kommt es zu extremen Schmerzen und zum typischen „Schwitzen“ der Haut. Da die Reaktion jedes einzelnen Menschen nicht vorhersehbar ist, soll man in jedem Fall einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Es gibt ein Antiserum und schmerzlindernde Medikamente, die dringend anzuraten sind. Auch wenn die Sterblichkeitsrate extrem niedrig ist, sollte keiner sein Leben unvernünftigerweise aufs Spiel setzen.

Ich möchte auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass die Schwarze Witwe immer das Männchen nach der Begattung frisst. In Wirklichkeit ist die Situation deutlich komplizierter - es sind nämlich mehrere Situationen-, abhängig von vielen Faktoren und es kommt nicht nur bei dieser Spinne vor:

1. Vor dem Vorspiel: das Weibchen duldet grundsätzlich keine Männchen in ihrer näheren Umgebung, jeder Eindringling wird verscheucht oder getötet. Das betrifft aber nicht nur die Männchen sondern jeden Eindringling. Da macht das Weibchen keine Faxen.

2. Die Hormone eines Männchens kommen in Wallung und er hat seine Traum-Witwe gefunden - aber, wie kommt er ran??? Er macht erst mal gutes Wetter - sollten eigentlich alle Männchen tun - und nähert sich überaus vorsichtig meistens über ein selbst gesponnenes Netz, dass in die Richtung führt. Ist er an ihrem Netz angekommen, zupft er vorsichtig daran. Wenn sie dann nicht wie eine Furie auf ihn losgeht hat er gute Chancen, sich weiter nähern zu dürfen. Wenn sie allerdings an dem Tag ihre Migräne hat, steht es schlecht um das Leben des Liebhabers

3. Er erreicht das Weibchen, die ziert sich und er umgarnt sie. Im Zuge des Liebesspiels kann sie etwas ruppig werden und zukneifen - ungünstigerweise mit den giftführenden Cheliceren. Und trifft damit auch noch die edlen Teile des Männchens. Ist das Männchen davor zum Zuge gekommen, konnte er wenigstens Nachkommen zeugen. Trotz Biss ist aber noch nicht alles verloren: er kann den betroffenen Bereich abschnüren und überlebt, kann aber keine weiteren Nachkommen mehr zeugen.

4. Und was bringt es dem Weibchen: es hat 2 Eipakete, die befruchtet werden sollen. Eines wurde durch das Männchen befruchtet, nach dem Stich des Weibchens ist ihm verständlicherweise die Lust an weiteren Aktionen vergangen. Also hat ein anderes Männchen damit die Chance und es kommt zu einer Erhöhung der Variabilität des Erbgutes.

5. Die Häufigkeit solcher Unfälle - es ist nämlich nicht gesagt, dass das absichtlich passiert - liegt bei 12% aller Begattungen. Das ist doch sehr zuvorkommend von der Dame.


Garten-Kreuzspinne, pauk križar

Aran dia AE 120919 2705.jpg

Fundort: Vrana See 07/2014

  • Lateinischer Name: Araneus diadematus Clerck, 1757
  • Lebensraum: In der Nähe eines von menschlichen Siedlungen, da in Büschen und niedrigem Strauchwerk
  • Habitus: Große Spinne mit einer eichenblattähnlichen Zeichnung auf dem Opisthosoma, das von einem hellen Kreuz durchbrochen wird.
  • Tierstamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
  • Tiergruppe: Spinnen in Kroatien
  • Hauptaktivität: Die Weibchen sind von Juli – September aktiv
  • Status: nativ
  • Giftigkeit: Das Gift und das Tier enthalten das Neurotoxin Aranin, Hyaluronidase u.a. Die Spinne kann allerdings nicht mit ihren Cheliceren die menschliche Haut durchdringen.




Hogna radiata Latreille, 1819 – Schwarzbäuchige Tarantel

HogRadi Vrsi 160613 8901.jpg

Fundort: Vrsi 06/2016

  • Lateinischer Name: Hogna radiata Latreille, 1819
  • Lebensraum: Trockene, steinige Habitate, in der Nähe oder in Häusern
  • Habitus: Große Spinne mit charakteristisch gezeichnetem Körper.
  • Tierstamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
  • Tiergruppe: Spinnen in Kroatien
  • Status: nativ
  • Giftigkeit:: Ihr Gift ist schwach und ruft beim Menschen i.a. nur eine Rötung hervor.




Insecta Linné, 1758 - Insekten, kukci in Kroatien

Auch bei den Insekten gibt es einige Arten, die uns ziemlich piesacken können. Ob Käfer, Wanzen oder Fangschrecken (Gottesanbeterin) – viele Arten sind Räuber und darauf spezialisiert, ihre Beute so schnell wie möglich zu töten.

Als Vertreter möchte ich die Mordwanze anführen, über die ich bereits berichtet habe. Ihre Mundwerkzeuge sind zu einem Stilett umfunktioniert, mir dem sie heftig zustechen kann. Außer einem unangenehmen Schmerz passiert allerdings nicht viel. Gerade Insekten zeigen ganz eindeutig, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Sie recken den Vorderkörper und spreizen – ähnlich wie Spinnen und Skorpione – die Vorderfüße abwehrend. Damit machen sie sich größer und hoffen, dass der Feind die Flucht ergreift.

Es gibt aber auch Insekten, die stinkende oder ätzende Sekrete zur Abwehr versprühen – so ganz hilflos sind diese kleinen Geschöpfe auch nicht.

Ein Beispiel ist Timarcha tenebricosa Fabricius, 1775 - Labkraut-Blattkäferm der in einer Stresssituation ein giftiges Sekret ausscheidet.

Stachelhäuter in Kroatien

Bei den Seeigeln sind es mechanische Verletzungen. Ich denke, den Steinseeigel hat fast jeder unangenehm kennen gelernt.

Der Schmerz kann schon gemein sein, vor allem in den Fingern. Trotzdem soll man den Stachel drin lassen. Wenn man versucht ihn zu entfernen, zerfällt er in die einzelnen Teilsegmente, die man nicht herausbekommt. Außerdem kann es dann zu heftigen Entzündungen kommen. Mir passiert es immer wieder, dass ich einen Stachel in einem Finger habe. Ich lasse ihn drin und am nächsten Tag ist er von selbst und vollständig wieder draußen.


Chordatiere in Kroatien

Vertebrata

Auch bei den Fischen gibt es einige Vertreter, die sehr wehrhaft sind.

Der zu den Knorpelfischen zählende Stechrochen kommt vor allem auf Sandboden vor, wo er sich eingräbt. Nachdem er sich normalerweise in etwas größeren Tiefen – also nicht direkt am Strand – aufhält, ist es unwahrscheinlich, dass man drauf tritt. Sollte es trotzdem passieren, spürt man einen peitschenden Schlag und dann den Stich. Es kommt zu starken Schmerzen, die nach ca. 3 Tagen wieder abklingen. Kühlen und ev. Cortisonsalbe sind hier die geeigneten Mittel.


Haie – jetzt kommen wir zu den wahren Ungeheuern des Meeres. Menschenfressende Ungetüme, die jeden zerfleischen. Blutdürstig und in einen wahren Rausch verfallend sind sie nur darauf aus, schwimmenden Touristen den Garaus zu machen. Jedes Jahr wird irgendwo in der Adria ein „Riesenhai“ gesehen, um die Auflage der entsprechenden Zeitungen zu erhöhen.

Haie gibt es, auch im Mittelmeer, auch in der Adria. Aber all die Schauermärchen sind einfach erfunden. Der Hai ist ein geschickter Jäger, der dafür die Weite des Meeres braucht. Deshalb wird er sich sicherlich nicht in die Nähe von Stränden begeben. Nur an Steilküsten kann man ihn vereinzelt antreffen, dort wo der Fels metertief ins Wasser abfällt und wo sich Fischschwärme aufhalten. An genau so einer Stelle habe ich meine einzige Begegnung im Wasser gehabt. Dieser recht große Fisch ist zweimal um mich rum geschwommen, hat neugierig geschaut und ist dann verschwunden. Das einzige, was passiert ist war eine kleine Abschürfung am Arm. Die Chance, einen großen Hai zu sehen, ist sehr gering. Bei einer Begegnung ruhig im Wasser liegen bleiben, nicht davon schwimmen (der ist sowieso schneller) und nicht strampeln.

Kleinere Unfälle kann es da mit Katzenhaien geben, kleine Haie, die bei Gefahr schon mal zubeißen.

Die wahren Giftnudeln finden sich aber im Sand: kleine Fische, deren Stacheln an der Basis Giftdrüsen haben. Dazu gehört das Petermännchen, das im Sand eingegraben auf Lauer liegt. Steigt man auf diesen Fisch und wird das Gift injiziert, kommt es zu heftigen Schmerzen, zu Ödemen und - äußerst selten - sogar zu einem Kreislaufkollaps. Da das Gift aus einem hitzeempfindlichen Eiweiß besteht, soll der Fuß sofort so heiß wie möglich gebadet werden und anschließend eine Cortisonsalbe aufgetragen werden.

Im Mai 2015 wurde im Journal Our Sea, International Journal of Maritime Science & Technology, Vol.62 No.1 eine neue Betrachtung über die Populationen in der Nord- und Mitteladria veröffentlicht:

Čustović, Selma al: Distribution and Population Structure of Greater Weever, Trachinus draco (Linnaeus, 1758.), in the Northern and Central Adriatic Sea In Riffen meist versteckt in Höhlen lebt die Muräne. Ein Räuber, der sich tagsüber versteckt und seine Höhle eifersüchtig bewacht. Wenn man nicht zu nahe kommt, wird man ignoriert – eigene Erfahrung. Bei Gefahr kann sie aber auch zubeißen und recht massive Wunden verursachen. Da die Muräne nicht nur Frischfleisch sondern auch Aas frisst, infiziert sie die Wunde und es kann zu schwierigen Entzündungen kommen. Im Fall eines Muränenbisse bitte auch zum Arzt.


Bei den Landtieren möchte ich vorerst nur auf die Schlangen eingehen. Denn das ist ein Thema, das die Gemüter sehr erregt. Erst einmal: wir sind keine Beute für Schlangen, dafür sind wir viel zu groß. Jede Schlange wird erst einmal versuchen sich zu verstecken oder zu fliehen. Sollte das nicht gehen, droht sie. Sie macht sich größer, sie zischt. In diesem Fall: eiserne Ruhe bewahren. Nur das was sich nicht bewegt, ist in ihren Augen keine Gefahr. Schlangen reagieren auf Erdstöße – die wir bei einer Flucht in großem Maße verursachen.

Kommt es zum Biss ist es wichtig – auch wenn Panik aufkommt – die Schlange genau an zu sehen, damit der Arzt weiß, welche es war. Die Wunde desinfizieren aber nicht aussaugen, ausschneiden oder ähnliches. Das hilft nur in einschlägigen Western. Das betroffene Glied ruhig stellen. Dem Patienten Wasser geben und den Kreislauf kontrollieren. Umgehend einen Arzt aufsuchen, der ein Serum verabreicht.

In Kroatien aber auch in Österreich lebt die Vipera ammodytes Linné, 1758 - Europäische Hornotter, poskok und die Kreuzotter, Beide haben ein Gift, das den Menschen gefährlich werden kann. Sie sind nicht aggressiv, wehren sich aber bei Bedrohung.

Vipera ammodytes Linné, 1758 - Europäische Hornotter, poskok, Bild von Susan Kalopp

Vipera ammodytes - Hornotter 3.jpg

Immer wieder höre ich von Angriffen dieser Schlange, die dem Menschen das Leben kosten können. Sicher ist, dass die Sandviper die giftigste Schlange Europas ist und ein Biss sollte auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Doch dass sie angriffslustig und aggressiv ist, kann ich nicht bestätigen. Wenn ich eine sehe, und das ist sehr selten, verhalte ich mich ruhig, bis sie wieder weg ist. Von sich aus attackiert sie nicht, nur, wenn man sich ihr unvorsichtig nähert oder sie sich angegriffen fühlt. Und wir sollten daran denken, dass sie ein wichtiger Bestandteil ihres Lebensraums ist, sorgt sie doch dafür, dass z.B. die Mäusepopulationen reguliert werden.


Gerade im April, wenn der Wildspargel geerntet wird, sehe ich viele Leute mit Stecken über die Wiesen ziehen. Und da überlege ich ernsthaft, ob das sinnvoll ist. Denn eine Viper mit einem Stock anzugreifen, macht sie erst aggressiv.





Es gibt noch viele Tiere, die uns gefährlich werden könnten, sei es das Hautsekret einer Kröte oder eines Salamanders oder aber infizierte Tiere, die Krankheiten übertragen. Ich werde sicher noch das eine oder andere genauer vorstellen und auch mehr erzählen.

Weiters habe ich in den letzten Monaten immer häufiger Berichte über giftige tropische Tiere gelesen, die ins Mittelmeer eingewandert sind. Ein Beispiel ist der hochtoxische Kugelfisch, der mittlerweile auch in der türkischen Ägäis vorkommt. Von seinem Verzehr ist unbedingt ab zu raten. Aber auch andere giftige Fische gehen den Fischern immer öfter ins Netz.


Und noch eine kleine Zusammenfassung:

  • Immer festes Schuhwerk und lange Hose tragen
  • Im Wasser Badeschuhe tragen
  • Abstand halten, Tiere nicht berühren
  • Nicht mit Stöcken in Büsche schlagen oder ähnliche Aktionen
  • Kinder über mögliche Gefahren informieren. Ich gehöre noch zur Generation „Learning bei AUUUU“. Aber das muss nicht sein
  • Bei Gefahr für den Menschen ruhig bleiben bis sich das Tier zurückzieht.
  • Sollte es zu einem Unfall kommen: Wunde versorgen, Kreislauf kontrollieren und ab zum Arzt oder ins Krankenhaus

Weiterführende Literatur und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj