Die Marienkirche

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Lage der Kirche

Wegweiser 09/2012


Fährt man von Pakoštane Richtung Vrana, kommt man nach einer Rechtskurve an diesem Schild vorbei. Es lohnt sich, dort stehen zu bleiben. Denn hier wurde eine kleine Kirche ausgegraben, deren Apsis noch sehr gut erhalten ist.


Die Kirche Sv. Marije in Zablaće


Die Kirche weist auf das längst verlassenes Dorf Zablaće hin, das im 16. Jahrhundert von den Türken zerstört wurde. Dieses Dorf lag am Westufer des Vrana-Sees in einem Gebiet, das Košević heißt.

Im Inneren der Kirche fand man zahlreiche Relikte aus verschiedenen Epochen: römische Ziegel und Steine, Amphoren und Glas aber auch Geschirr aus jüngerer Zeit. Außerdem wurden Fragmente von Fresken gefunden.


2006 wurde mit den Ausgrabungen begonnen. Dabei wurden Gräber von Mitgliedern des Templerordens entdeckt.



Geschichte

  • Die Kirche ist eine typische einschiffige Kirche aus dem frühen Mittelalter und war Pfarrkirche des Ortes Zablaće.
  • Im Vergleich zu anderen Kirchen aus dieser Zeit ist sie relativ groß (Länge 12,50 Meter, Breite 5,15 Meter)
  • Die ältesten Funde deuten auf das 9. Jahrhundert hin. Gefunden wurden Teile der steinernen Einrichtung, die im romanischen bzw. gotischen Stil bearbeitet war.
  • im 12. Jahrhundert lebten die Tempelritter in Vrana, die Kirche der Hl. Maria gehörte damals zu ihrem Hoheitsgebiet.
  • Wie viele anderen Gemeinden auch fielen Zablaće und die Kirche im 16. Jh. den türkischen Invasoren zum Opfer. Der Ort wurde nicht wieder aufgebaut, aber die Ruinen der Kirche überdauerten die Zeit bis heute.
  • Im Innenraum wurde viel Travertin verabeitet, ein sehr poröser Kalkstein, der als Ablagerung von Süßwasserquellen entsteht. CaCO3 besteht ausschließlich aus Kohlenstoff, Kalzium und Sauerstoff.
  • Weiters wurden in der Kirche auch bereits bearbeitete Steine aus römischer Zeit verwandt.

Rundgang

16. November 2023

Es ist ein einziges Drama, was mit dieser schönen Kirche passiert

Zuerst ein Hinweis für alle Besucher: die Zufahrt ist mittlerweile so ausgefahren, dass ein kleiner Hügel entstanden. Ich rate deshalb dringend allen ab, mit tiefergelegten oder eher flachen Autos hineinzufahren.


Als ich im November die Reste der kleinen Kirche besichtigt habe, war ich wieder einmal komplett entsetzt. Es wurde zwar ein Informationsschild angebracht und die wachsenden Kräuter etwas zurückgeschnitten. Aber die Reste der Kirche an sich sind in einem katastrophalen Zustand. Die Abdeckplatten der Gräber, die direkt um die Kirche abgelegt wurden, sind teilweise zugewachsen - die hatten Glück. Andere wurden zerbrochen und sind fast nicht mehr als solche zu erkennen. Und auch die Gräber, die im Umkreis der Kirche angelegt waren, sind teilweise schwer in Mitleidenschaft genommen. Ich verstehe nicht, wie man mit so einer archäologischen derart schlampig und achtlos umgehen kann.


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Eine der Grabplatten sowie ein Grab, das außerhalb lag


08. März 2021

Heute habe ich endlich wieder den Grabstein mit dem Radkreuz gefunden. Er wurde hinter der Kirche deponiert und ist im Sommer komplett überwuchert.



29.05.2020 - Chefarchäologe Barry bei der Kontrolle in Zablaće

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29. Mai 2020

Chefarchäologe Barry von der Orchideeninsel ist in seinem Element. Er hat den Auftrag, die Renovierungsarbeiten an der kleinen Marienkirche in Zablaće nochmals zu überprüfen. Und er macht es ausgesprochen gründlich.

Seine offizielle Assistentin Puschel ist mit ihrer Arbeit schon fertig und sieht gar nicht ein, sich weiter mit Steinen zu beschäftigen. Doch zu ihrem Entsetzen meint ihr Boss, dass da noch einiges gemacht werden muss. Außerdem passt ihm so gar nicht, dass das gesamte Gelände so überwuchert ist - ich fürchte, er wird einen gesalzenen Brief an die Zuständigen schreiben.


April 2017

04/2017
  • Die Ausgrabungen sind fertig und ich bin entsetzt, in welchem Zustand die Archäologen diese Kirche hinterlassen haben.
  • Schließlich wurden hier einmal Menschen begraben, die Gräber sind völlig verwüstet worden, nichts deutet auf die Originallage der Gräber.












Mai 2016

  • Bis 2015 erfolgten intensive Ausgrabungen, die viele Artefakte ans Tageslicht brachten.
  • In der Kirche und rundherum wurden mehr als 100 Gräber gefunden, die noch intakt waren. Vor allem ein Grab - mit dem Arbeitstitel Grab 75 - enthielt neben den Gebeinen zahlreiche Grabbeigaben, die auf eine Zeit ab dem 9. Jh. hinweisen. Dazu gehörten silberne Knöpfe, Gläser und Schmuck und Dinge des täglichen Bedarfs wie Kerzenständer. Leider ist die rechte Seite, auf der das Grab liegt, wieder völlig zugewachsen.


September 2014

Bereits im 19. Jahrhundert hat Don Luka Jelić diese Kirche gefunden und auch beschrieben.

Mit dem Radkreuz verbindet man heute fast nur noch den Templerorden. Diese Mönchen haben oft Grabsteine damit verziert. Der Ursprung reicht aber bis in die Bronzezeit zurück. Denn bereits für die Kelten war es ein Symbol für den Jahreskreis, in anderen Kulturen Zeichen der Sonne.



Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj


  • Die Richtlinien für Kroatiens Fauna und Flora: [[1]]


  • Quelle: Karla Gusar & Dario Vujević: Grave 75 at the Pakoštane - Crkvina site; udk: 904:718(497.5 Pakoštane)"653", 2013