Ceratonia siliqua Linné, 1753
Ceratonia siliqua Linné, 1753 - Johannisbrotbaum, rogač
Ich starte mit einem kleinen Ausflug nach Wien in den frühen 70er Jahren. Damals haben wir zu Nikolo immer ein Sackerl mit verschiedenen Früchten bekommen. Orangen, Mandarinen, Äpfel, Kletzen aber auch 3 Schoten Johannisbrot. Die habe ich damals schon heiß geliebt und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Der Johannisbrotbaum stammt wie viele andere Nutzpflanzen (Olive, Feige,…) ursprünglich aus dem Mittleren Osten. Die Griechen haben ihn vermutlich in den Mittelmeerraum gebracht und hier hat er optimale Bedingungen gefunden.
Der Baum ist eher klein und stämmig, er wächst sehr langsam. Die Wildform findet man vor allem in der Macchie, wo er durch andere Pflanzen vor starken Winden geschützt ist und einen durchlässigen, trockenen Boden findet.
Die kätzchenartigen Blüten erscheinen im September, wobei es Bäume gibt, die nur weibliche bzw. männliche Blütenstände haben (monözisch) oder aber welche mit beiden Blütenarten. Die Frucht braucht fast ein Jahr bis zur Reife und ist eine lange, leicht gebogene Hülsenfrucht mit stark glänzender Schale. Die Blätter sind lederartig und gefiedert, die einzelnen Fiedern oval und glattrandig.
Heute werden vor allem seine Kerne verarbeitet, die als Johannisbrotkernmehl vielen Speisen die nötige Festigkeit geben. Früher hat man aus diesem Mehl Brot gebacken. Aber auch das Fruchtfleisch findet immer noch als Süßungsmittel Verwendung.
Ceratonia siliqua Linné, 1753 - carob tree, rogač
I start with a little trip to Vienna in the early 70s. In those days we always got a bag with different fruits for “Nikolo” (Saint Nicholas). Oranges, tangerines, apples, dried pears, but also 3 pods of carob. I loved it then and it hasn't changed to this day.
Like many other useful plants (olive, fig,...), the carob tree originally comes from the Middle East. The Greeks probably brought it to the Mediterranean and here it found optimal conditions.
The tree is rather small and stocky, it grows very slowly. The wild form is mainly found in the maquis, where it is protected from strong winds by other plants and finds a permeable, dry soil.
The catkin-like flowers appear in September, and there are trees having only female or male inflorescences (monoecious) or those with both types of flowers. The fruit takes almost a year to mature and is a long, slightly curved legume with a very shiny skin. The leaves are leathery and pinnate, the individual leaflets are oval and smooth-edged.
Today, primarily its seeds are used, which, as locust bean gum, give many dishes the necessary consistency. In the past, bread was made from this flour. And the pulp is still used as a sweetener.
Systematik
- Klasse Magnoliopsida Brongniart, 1843 - Bedecktsamer, kritosjemenjače
- Gruppe Eudikotyledonen
- Gruppe Kerneudikotyledonen
- 1. Untergruppe Rosiden - Rosenartige
- Ordnung Fabales Bromhead, 1838 - Schmetterlingsblütenartige, bobolike
- Familie Fabaceae Lindley, 1836 - Hülsenfrüchtler, mahunarke
- Unterfamilie Caesalpinioideae DeCandolle, 1825
- Tribus Caesalpinieae Reichenbach, 1832
- Gattung Ceratonia Linné, 1753 - Johannisbrotbäume, rogač
Trivialnamen
- Deutsch: Johannisbrotbaum, Bockshörndlbaum
- Kroatisch: rogač, slatki rožić, obični rogač
- Englisch: St. John´s bread, carob tree
- Französisch: caroube, caroubier
- Italienisch: carrubbio, carrubo
- Slowenisch: rožič
- Spanisch: algarrobo
- Tschechisch rohovník obecný
- Ungarisch: szentjánoskenyérfa
Wissenschaftlicher Name
Ceratonia siliqua Linné, 1753
Namensherkunft
Griechisch herato = Horn
Lateinisch siliqua = Hülse, Schote
Basionym
Ceratonia siliqua Linné, 1753
Synonyme
- Ceratonia coriacea Salisbury, 1796
- Ceratonia inermis Stokes, 1812
Schutzstatus
Ceratonia siliqua Linné, 1753 ist in Kroatien nicht gefährdet und nicht geschützt.
Morphologie und Größe
Habitus
- Ceratonia ist ein immergrüner Baum.
- Er wächst oft strauchartig, manchmal als kleinbleibender Baum.
- Die Äste sind weit ausladend, der Umriss ist dadurch rund.
- Höhe: bis 10 Meter
Die Blüte
- Ceratonia ist meistens monözisch, männliche und weibliche Blüten sind auf verschiedenen Individuen.
- Es gibt aber auch diözische Bäume, bei denen beide Geschlechter auf einem Individuum Blütenstände bilden.
- Die Blütenstände sind kätzchenartig und stehen weit vom Stamm ab.
- Weibliche Blüten haben einen langen, leicht gekrümmten Fruchtknoten auf dem oben der zweigeteilte Stempel sitzt. Kronblätter fehlen.
- Die männlichen Blüten sind ähnlich gebaut, haben allerdings an der Basis 5 kurze Staubblätter und an der Spitze einen Diskus.
- Blütezeit : Ab September
- Durchmesser der Blüte: 2 mm
- Blütenfarbe: grün
Die Frucht
- Die Frucht ist eine leicht gebogene Hülsenfrucht und sehr fest.
- Reif ist sie tiefdunkelbraun und stark glänzend.
- Jede Hülse enthält zahlreiche harte Samen mit gleichem Gewicht. Dieses wurde früher zum Wiegen von Gold genommen = Karat.
- Reifezeit: September des folgenden Jahres
Das Blatt
- Die gestielten Blätter stehen gegenständig.
- Sie sind paarig gefiedert, die Anzahl der Fiederpaare variiert.
- Sie können bis zu 20 cm lang werden.
- Das einzelne Fiederblättchen ist oval, der Rand ist glatt.
- Sie sind ledrig als Anpassung an das Klima.
- Das obere Ende ist abgerundet, manchmal eingebuchtet. Man findet beide Formen auf einem Laubblatt.
Otok Vir 09/2018
Äste und Zweige
- Junge Äste haben eine glatte, graue Borke
- Bei älteren Ästen sowie dem Stamm ist sie grob rissig.
- Das Holz ist extrem hart und vor allem das Kernholz rötlich.
Ökologie
- Ceratonia siliqua Linné, 1753 ist Charakterart folgender EUNIS-Habitate:
- ✔ G2.4 - Olea europaea - Ceratonia siliqua woodland in Mittel- und Süddalmatien
- ✔ G2.42 - Ceratonia siliqua woodland
- Natura 2000 in Kroatien: Ceratonia siliqua Linné, 1753 ist in der Liste der national wichtigen Arten in folgendem Habitat aufgelistet:
- ✔ 9320 Olea and Ceratonia forests Šume divlje masline i rogača (Olea i Ceratonion)
- Die Schwebfliege Volucella zonaria Loew, 1846 – Hornissenschwebfliege, osolika lebdjelica besucht die Blüten.
- Über Knöllchenbakterien der Gattung Rhizobium kann er Stickstoff fixieren.
- Besucher aus der Ordnung Coleoptera Linné, 1758 - Käferartige, kornjaši, tvrdokrilci:
- ✔ Otiorhynchus ceratoniae Davidian, Gültekin & Korotyaev, 2017
- ✔ Agrilus roscidus Kiesenwetter, 1857 lebt polyphag auf großblättrigen Bäumen und Sträuchern wie Alnus, Cercis siliquastrum Linné, 1753 - Judasbaum, judino drvo, Crataegus monogyna Jacquin, 1775 - Weißdorn, bijeli glog, Cydonia oblonga Miller, 1768 (Quitte), Crataegus germanica (L.) Kuntze, 1891 (Mispel) u.a.
- ✔ Anthaxia scutellaris Gené, 1839 lebt polyphag auf verschiedenen Bäumen.
- ✔ Anthaxia umbellatarum Fabricius, 1787 – Schirmblüteneckkäfer. Die polyphagen Larven leben unter der Rinde oder in abgebrochenen Zweigen verschiedener Bäume.
- Ceratonia siliqua Linné, 1753 ist Nahrungspflanze für folgende Vertreter der Familie Coccidae Stephens, 1829 - Napfschildläuse, štitastih uši:
- ✔ Gueriniella serratulae Fabricius, 1775 Überfamilie Coccoidea, Familie Margarodidae
- Die Larven folgender Vertreter der Ordnung Diptera Linné, 1758 - Zweiflügler, dvokrilci leben in den Knospen und induzieren Gallen:
- Familie Cecidomyiidae Newman, 1834 – Gallmücken
- ✔ Asphondylia gennadii Marchal, 1904 – die Larven induzieren Gallen in den Früchten. Auch sie sind polyphag und besuchen u.a. Asphodelus fistulosus Linné, 1753 - Röhriger Affodill,cjevasti čepljez, Capsicum annuum Linné, 1753- Paprika, jednogodišnja paprika oder Solanum tuberosum Linné, 1753 - Kartoffel, krumpir.
- Folgende Pilze befallen Ceratonia siliqua Linné, 1753:
- ✔ Pseudoidium ceratoniae (Comes) Braun & Cook, 2012, Wachstum auf Blättern und Früchten. monophag 2. Grades auf verschiedenen Vertretern der Familie Fabaceae Lindley, 1836 - Hülsenfrüchtler, mahunarke.
Lebensraum
Der Johannisbrotbaum bevorzugt trockene, sonnige Standorte. Der Boden muss durchlässig und kalkhaltig sein. Er ist salztolerant, Stürme mag er weniger.
Geografische Verbreitung
- Herkunft: Mittlerer Osten
- Weitere Vorkommen: Mittlerweile weltweit in warmen Gebieten. In Kalifornien gilt er als invasiv, da er sich stark ausbreitet.
- Fundort: Kroatien - Dugi Otok, Otok Vir, Zadar
Nutzung
- Als Essbare Pflanze: Die Früchte wurden bereits von den Ägyptern verwendet, sodass davon auszugehen ist, dass sie seit etwa 4.000 Jahren als Nahrung dienen. Sie sind reich an Proteinen, Lipiden und Polysacchariden.
- Die Früchte werden unterschiedlich weiter verarbeitet und in verschiedenen Lebensmitteln verwendet:
- ✔ Die Frucht als Süßungsmittel
- ✔ Johannisbrotkernmehl als Verdickungsmittel oder für die Herstellung von Broten
- ✔ Likör aus den Früchten
- Als Heilpflanze: Bei Darm- und Magenproblemen. Neue Forschungen haben gezeigt, dass Extrakte der Frucht antidepressiv wirken können.
- Für die Aufforstung brandgefährdeter Gebiete: der Baum ist robust gegen Feuer und schwer entflammbar. Nach einem Feuer treibt er schnell wieder aus.
- In Kroatien gibt es mittlerweile regionale Sorten wie Šipanski dugi, Komiški krupni, Moliški, Koštunac und Mekiš. Sie unterscheiden sich in der Form und den Inhaltsstoffen der Früchte.
Weiterführende Links und Quellen
© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj
- Die Richtlinien für Kroatiens Fauna und Flora: [[1]]
- Kroatiens Fauna und Flora - Aktuelles
- Plavi muzej i plavi kafe
- Encyclopedia of Life EoL
- EPPO
- European Environment Agency EUNIS
- EUNIS Factsheet G2.4 - Olea europaea - Ceratonia siliqua woodland
- EUNIS Factsheet G2.42 - Ceratonia siliqua woodland
- Flora Croatica Database
- Global Diversity Information Facility GBiF
- Invasive USA
- Inventaire National du Patrimoine Naturel INPN
- Natura-Slavonica pp 25
- The Leaf and Stem Mines of British Flies and other insects
- The Plant list
- Wikispecies
- Željko Španjol, Boris Dorbić, Marko Vučetić 2020: Rogač (Ceratonia siliqua L.)-šumska voćkarica pogodna u prevenciji i obnovi izgorenih površina na kršu. Rogač (Ceratonia siliqua L.)-šumska voćkarica pogodna u prevenciji i obnovi izgorenih površina na kršu.
- Ashok Agrawal,Mahalaxmi Mohan,Sanjay Kasture,Caterina Foddis,Maria Assunta Frau,Maria Cecilia Loi &Andrea Maxia 2010: Antidepressant activity of Ceratonia siliqua L. fruit extract, a source of polyphenols. Natural Product Research Volume 25, 2011 - Issue 4, pp 445-456
- Šime Marcelić, Kristijan Franin, Tomislav Kos 2017: Mogućnost uzgoja rogača (Ceratonia Siliqua L.) na zadarskom području. 12. znastveno - stručno savjetovanje hrvatskih voćara s međunarodnim sudjelovanjem / Frane Strikić - Zagreb : Grafomer d. o. o., 2017, 56-56
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